Freund vom Motorradfahren abringen, oder reagiere ich über?

Hallo liebe Motorradfahrer,

mich beschäftigt da seit einigen Wochen das Thema Motorrad sehr und ich kann teilweise die Nacht nicht schlafen. Mein Freund ist 28 und ich 25.

Und zwar fährt er Motorrad, seit er 16 ist und hatte auch noch keinen Unfall, soweit ich weiß. Wir sind seit 3 Jahren ein Paar und leben seit 2 Jahren auch zusammen. In nicht allzu ferner Zukunft wollen wir heiraten und auch mal Kinder bekommen. Aber mich macht sein Hobby total fertig. Ich habe jedes Mal richtige Angst, wenn er aufs Motorrad steigt und bete, dass er an einem Stück zurückkommt. Ich habe schon mehrere Albträume gehabt, dass ich alleine mit Kind stehe, weil er durch einen Unfall gestorben ist. Er ist auch niemand, der nur am Wochenede mal fährt, er fährt ständig, selbst zur Arbeit. Letztes Jahr hat er über 20.000km auf dem Ding verbracht.

Richtig gestiegen ist meine Angst aber erst letztes Jahr. Er hatte bis dahin eine er kleine Maschine, er erzählt da immer viel von, aber ich weiß die Bezeichnung nicht mehr. Irgendwas um die 100PS hatte das Motorrad. Ich bin das ein oder andere Mal mitgefahren und mir war das bereits viel zu schnell. Jetzt sponn er letztes Jahr rum, dass er unbedingt im Leben mal BMW fahren möchte und das sein großer Traum wäre. Ich konnte es ihm auch nicht ausreden, er hat sich gefreut wie ein kleines Kind, als ich ihm meinen Segen gegeben habe.

Aber als er mir nach dem Kauf das erste Mal das Motorrad beim Abholen gezeigt hatte, wurde mir richtig schlecht. Der Verkäufer hatte auch noch stolz erzählt, wie viel Spaß er damit haben wird und den hat er ja auch. Ich weiß die Bezeichnung nicht, aber ich werde niemals den Kloß im Hals vergessen, als der Verkäufer sagte, dass die 199PS zum Dauergrinsen verleiten. Das ist doppelt so viel wie er bisher hatte und ich hatte dort schon Angst beim Mitfahren. Er will mir die Angst auch nehmen und mich mitnehmen, aber mich bekommen da keine 10 Pferde auf dieses Mist Ding.

Er ist zwar jedes Mal super glücklich, wenn er fahren kann und mich freut das ja auch, dass er so gut gelaunt ist, aber ich will es einfach nicht mehr. Seitdem er dieses Motorrad hat kann ich an nichts anderes mehr denken, wenn er weg ist. Manchmal sitze ich einfach da und weine, weil ich einfach unendlich viel Angst habe. Ich habe im Internet Videos von Unfällen gesehen, ich will nicht, dass er früher oder später so endet. Mein Vater ist vor 14 Jahren durch einen Motorradunfall gestorben und er fuhr nur was ganz Kleines.

Ich traue mich aber auch nicht ihm das alles so zu sagen, weil ich ihm auch nicht die Freude nehmen will. Er strahlt wirklich jedes Mal aufs Neue, als wäre es seine erste Fahrt.

Entschuldigt den langen Text, aber ich musste mir das mal von der Seele schreiben. Gibt es hier Frauen oder Männer mit ähnlichen Erfahrungen, die mir helfen können damit umzugehen? Ist meine Angst berechtigt oder reagiere ich über? Er sagt immer, dass er vorausschauend fährt, aber ein Fehler reicht doch schon, oder nicht?

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Ich bin die Partnerin eines stark verunglückten Motorradfahrers. Er trug keine Schuld, es war ein Damwild, das in ihn bei 70 km/h vors Motorrad lief. Er kam mit diversen Knochenbrüchen und einer stark verletzten Milz per Hubschrauber in eine Uniklinik. Er hat seit Wochen starke Schmerzen, pumpt sich mit Schmerzmitteln zu und sein Bewegungsapparat streikt. Er wurde operiert und wird es wohl nochmal.

Anstatt eines schönen ersten gemeinsamen Sommers werde ich ihn nun die kommenden Wochen pflegen. Ich mache das gerne, dieses Mal.

Ich weiß aber auch, das ich gehen werde, sollte er weiter Motorrad fahren. Denn ich möchte einen Mann an meiner Seite haben, der mit 50 Jahren Verantwortung übernimmt. Mein Wunsch an mein Leben ist, mit einem Mann planen zu können.

Ich möchte nicht zurückstecken müssen, wenn er querschnittsgelähmt sein wird oder eine erneute lange Heilungsphase haben wird. Oder ihn womöglich ganz zu verlieren - aufgrund eines Hobbys. Die Unfallgefahr ist auf dem Motorrad 16fach erhöht im Vergleich zum Auto.

Dieses Mal stand ich bereits mehrere Tage unter Schock, es hat unglaublich weh getan. So sehr ich tiefe Gefühle für ihn habe, habe ich auch Wünsche an mein Leben. Ich möchte nicht in ein paar Jahren wieder von vorne anfangen müssen. Das habe ich bereits hinter mir. So werde ich gehen, sobald er wieder aufs Motorrad steigt. Er hat alle Rechte dieser Welt, Motorrad zu fahren. So, wie ich alle Rechte dieser Welt habe, glücklich zu sein und im Leben mit einem Mann anzukommen.

Natürlich kann das Leben hart sein und es gibt diverse Möglichkeiten, warum er gehen könnte. Wenn es aber aufgrund eines weiteren Motorradunfalls wäre, könnte ich es mir selbst nicht verzeihen. Weil ich dann bleiben müsste.

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