Wieso haben Zweitakter und Viertakter unterschiedlich starkes Motorbremsen?
3 Antworten
Das Liegt daran, dass ein Zweitakter deutlich weniger Kompression hat als ein Viertakter, daher hat er ein kleineres Bremsmoment. Der Zweitakter holt sein Benzin/Luftgemisch über Kanäle in der Zylinderlauffläche und scheidet das Verbrannte Gemisch auch über einen Kanal, der ebenfalls in der Zylinderlauffläche sitzt aus. Dadurch hat der Kolben zum Großteil seines zurückgelegten Weges kaum Verdichtung. Verdichten tut er erst, wenn er sich dem Zylinderkopf nährt. Beim Viertakter ist das anders, da wird alles über die Ventile geregelt und der Kolben hat deutlich längere Wege unter Kompression zu leisten.
Sollte deine Frage noch aktuell sein: Die beiden anderen Antworten spielen in die ganze Sache mit rein.
Im wesentlichen entsteht das Bremsmoment jedoch bei 4-Takt-Motoren dadurch, dass im Arbeitstakt (Schubbetrieb) der Kolben aus eigener Kraft nach unten fährt. Dadurch, dass die Ventile geschlossen sind und keine Zündung erfolgt zieht der Kolben im Brennraum auf dem Weg nach unten einen Unterdruck der ihn bremst.
Stelle es dir wie bei einer Spritze, bei welcher du das Loch zuhältst wenn du sie aufziehst.
Der Spuk ist vorbei wenn die Auslassventile für den 4. Takt öffnen.
Beim 2-Takt-Motor hast du diesen Effekt nicht so stark. Die Überströmkanäle sind immer geöffnet und es kann sich kein Unterdruck aufbauen
Weil beim 2-Takter die Trennung der Arbeitstakte nicht so sauber und streng funktioniert. Durch die starren Überströmer und die Kanäle kann der Motor auch bei geschlossenem gas noch Luft ansaugen. Notfalls funktioniert das sogar über den Auspuff. Außerdem hat der 2-Takter in der Regel eine niedrigere Verdichtung. Deshalb bremst er nicht so stark ab wie ein 4-Takter. Hochgezüchtete 4-Takter mit starken Überschneidungen der Steuerzeiten bremsen aber auch kaum noch. Der Unterschied zum 2-Takter ist nur noch minimal.