Kurvenangst wieder überwinden?

Als erstes solltest du analysieren, was überhaupt passiert ist.

Ich schildere dir einmal einen typischen Sturz eines Normalos: man fährt in eine Kurve, sieht irgend etwas (Schlagloch, Sand), man erschrickt und nimmt das Gas abrupt zurück... was passiert dann? Das Vorderrad fährt über die kritische Stelle, und weil man das Gas ganz zurückgenommen hatte, rutscht es weg... Padauz.

Wie macht man es richtig? Man ist in der Kurve (Schräglage bereits eingeleitet), hält die Maschine ganz leicht am Gas (maintenance throttle), sieht das Schlagloch oder den Sand, und nimmt das Gas (wenn überhaupt) nur soweit zurück, dass man noch einen leichten Vortrieb hat. Was dann passiert ist folgendes: Das Vorderrad ist im Kurvenradius immer innen, wird also bei Beschleunigung entlastet und fährt über die Stelle ohne auszubrechen, das Hinterrad wandert anschliessend vielleicht etwas aus oder wird weich, was aber beherrschbar ist, wenn man damit rechnet, also bewusst die Fussrasten belasten, aber am Lenker nicht verkrampfen.

Trainiere dir an, das Gas bei Problemen nur leicht zurück, aber nicht ganz rauszunehmen, bremsen wäre in o.g. Situation auch nicht gut.

Wie kriegen wir dich jetzt wieder auf die Strasse? Es ist als erstes wichtig, dass die fühlst, wie stabil ein Bike bei ganz leichter Beschleunigung in Schräglage ist, das solltest du etwas üben und erfahren. Um die erste Schräglagenangst zu überwinden, empfehle ich die "englische" Methode: anstatt den negativen Lenkimpuls durch drücken des Lenkers (Kurveninnenseite) auszulösen, ziehst du stattdessen das kurvenäussere Lenkerende zu dir hin, man kann so den Angstreflex vor (auch hohen!) Schräglagen gut neutralisieren. Später, wenn du dich wieder an die Schräglage gewöhnt hast, kannst du wieder normal die Kurve einleiten (durch drücken der Lenkerinnenseite).