Meinungen zur SR400? Fehlt das ABS merklich?
Hallo. Mein Großonkel besitzt eine 2 Jahre alte, nahezu neue SR400 von Yamaha. Er würde mir diese überlassen sobald ich in 1,5 Jahren von A1 auf A2 umsteigen kann 😌 Meine Mum hat allerdings, wie üblich, ein wenig Bedenken weil das Mopet ja kein ABS hat... nun zu meiner Frage: fehlt das bei diesem Motorrad merklich, ist es ein großes Defizit, oder ist es bei der Leistung und dem Gewicht gar nicht allzu merkbar? Auch würde mich eure Meinung zur Leistung von 27 PS interessieren. Zu wenig/angemessen für das Gewicht? Wie fährt sie sich? Merkt man einen großen Unterschied von einer 15 PS KTM DUKE 125 auf die 27PS Yamaha SR400?
Vielen Dank schon mal für die Antworten!
Liebe Grüße, Simon
6 Antworten
Hallo Simon!
Also: Ich hatte die Ehre, eine SR400 über einen Zeitraum von zwei Monaten aktiv fahren zu dürfen. Spoiler vorweg: Ein sehr gutmütiges Gefährt.
Die Frage, die ich mir stelle: Braucht man ABS? Ja. Es kann einem den Ar*** retten. Jedoch habe ich "von klein auf" nichts mit ABS zu tun gehabt; mein Fahrschulmoped war eine XT600 mit Elektrostarter - vom Fahrverhalten her klasse und bei Vollbremsungen... naja... kommt eben das, was passiert, wenn die Räder blockieren. Mein Fahrlehrer hat mir volle 45 Minuten gegeben, damit ich mich langsam rantasten kann, was die Bremse mitmacht und was nicht. Und jetzt, wo ich den Schein schon eine Zeit in der Tasche habe, und immernoch XT600 fahre, "simuliere" ich das ABS immer mit der Hand. Das heißt bei starken Bremsmanövern die Bremse weit durchziehen und dann wieder loslassen und wieder anziehen usw. Das ist auch bei den Kartfahrern recht beliebt, so was ich mitbekommen habe.
Natürlich kann ich das mit meinen Griffeln nicht so genau dosieren wie eine Elektronik, die für nichts anderes bestimmt ist. Und auch bei nassem Wetter gibt es besseres als mein manuelles ABS. Das ist wahrscheinlich einer von wenigen guten Gründen, warum das bei Neuzulassungen dabei sein muss.
Ob das ABS bei diesem Teil fehlt, kann ich nicht sagen, da ich nie da Gefühl hatte es gebraucht zu haben. Zwar probiert man immer mal das ein oder andere Ding (u.a. auch Vollbremsungen) auf einem freien Platz aus, wenn man mit einem neuen Töff unterwegs ist, aber aus Erfahrung sind solche (Voll)Bremsungen nicht mit denen vergleichbar, die man im Ernstfall machen würde. Ich habe diverse Grundfahraufgaben mit der SR400 ausprobiert und Abbremsen aus 50 km/h war auch dabei: Man merkt, dass man auf sich alleine gestellt ist und da nichts weiter ist, was einem unter die Arme greifen will. Aber dass es mich aus der Bahn geworfen hat, kann ich auch nicht behaupten. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich nichts anderes erwartet hatte und so schon aus Reflex wieder stotternd gebremst habe.
Ob für das Ding ABS sinnvoll wäre, hängt nicht davon ab, ob ein 27 PS Motor dahinter steckt oder einer, der vielleicht 200 PS hat.
Zur Leistung: Die Maschine ist NICHT dafür ausgelegt, wie die Sau zu beschleunigen. Am meisten hat es ihr (und mir auch :D) beim gemütlichen Rumtuckern gefallen. Man kommt natürlich auf seine 130 km/h - braucht halt allerdings auch ein bisschen länger. Reicht die Leistung? Nein. Es kann immer mehr sein. Ist die Leistung ausreichend? Auf jeden Fall. Wenn man Sachen gefahren ist, die jenseits dieser Leistungsordnung liegen, wird man das kleinere davon nie richtig einschätzen können, da man weiß, wie sich das bessere anfühlt.
Wie sie sich fährt? Wie oben beschrieben sehr gutmütig. Auch die Sitzposition ist gut gemacht. Darauf lässt es sich richtig gemütlich sitzen und fahren.
Ob der Vergleich mit einer Duke hier angebracht ist, weiß ich nicht. Ich möchte Dich nicht zu illegalen Dingen anstiften, aber wenn Du es wirklich wissen möchtest, musst Du das Teil selbst fahren und daraus Schlüsse ziehen. Das war nur eine Idee, kein Befehl!
Und jetzt noch der Senf, den ich unter jeden Beitrag schreibe, aber trotzdem jedes Mal ernst meine: Euch allen stets eine sichere und knitterfreie Fahrt!
Leistung/Gewicht und ABS ist nicht voreinander abhängig bzw. merkbar.
Ich vertrete den Standpunkt, dass man ABS nur dann braucht, wenn man vorher bereits etwas falsch gemacht hat. Also z.B. zu schnell oder unaufmerksam war, also nicht vorausschauend gefahren ist. Dennoch finde ich es eine sinnvolle Einrichtung, falls doch mal was Unerwartetes den Weg kreuzt.
Die SR400 ist nahezu baugleich mit der SR500, man muss den rappeligen Motor schon mögen und das Fahrwerk ist bei Weitem nicht so toll wie heutige modernere Modelle, schließlich stammt die Konstruktion noch von 1978.
Es ist ein gemütlicher Cruiser, der nicht Retro, sondern tatsächlich ein Oldtimer ist. Wenn die Startprozedur die gleiche wie bei der SR500 ist, dann viel Spaß. Ein E-Starter dürfte dort nicht vorhanden sein und das Ankicken kann mitunter schweißtreibend sein, wenn es nicht vorher schon für einen gebrochenen Fuß oder Schienbein sorgt.
Wenn Dich dies alles nicht davon abhält, dann hast du ein schönes Teil unter dem Hintern, bedarf jedoch einiger Pflege und regelmäßiger Kontrolle aller Schraubverbindungen.
Bei meiner Varadero 125 ist auch kein ABS. Habe schon mehrfach die Hinterradbremse voll durchgedrückt, um zu testen, wie es sich dann handeln lässt.
Man kriegt ein Gefühl dafür, aber mit der ABS Duke in der Fahrschule war es doch wesentlich einfacher.
Wenn du damit viel bei schlechten Wetter unterwegs bist, dann wäre ABS schwerstens zu empfehlen. Wenn du eher gecruissed bei schönem Wetter unterwegs bist, ist es kein muss.
Bei mir wird es sicher auch noch zig Jahre dauern, bis ich mir was mit ABS hole.
Zu den 27 PS kann man nicht viel sagen. Im Vergleich zu ner 125er is es doch ein großer Unterschied, vor allem da man auf der Landstraße nicht immer kurz vorm Begrenzer fahren muss. Mit ner gedrosselten 48 PS Maschine kann mans aber auch ned vergleichen, die fahren sich doch noch um einiges gechillter, vor allem beim überholen.
Servus
ABS hat mit PS nichts zu tun. Für 50km/h brauchst Du ca 3 PS, kannst aber schön auf die Klappe fliegen, außerdem überbremst man vornehmlich im unteren Geschwindigkeitsberreich, hat mit der Trägheit der Massen zu tun.
Ein Fahrertraining wäre da immer recht hilfreich
27 PS, damit kann man schon leben und man kann alles machen, auch Reisen. Mein Reisetempo ist so um die 130 km/h, hat sich im Laufe meines Lebens so eingependelt.
Adrenalin bekommst Du wenn es eng wird und das benötigt man auf der Renne, nicht im öffentlichem Verkehr, denn da müssen wir als potentielle zweiter Sieger unsere Sinne für eigene und die Fehler Anderer beisammen haben. Das habe ich nach meinem 18 gelernt, als ich mit meinem Kumpel eine Tour machte. In der Großstatt war es schon kriminell, aber über Land fuhr er passgenau zwischen zwei Bäume mit gestrecktem Salto über den Lenker.
Der Punk ging bei ihm nur auf dem Motorrad ab, sonst war er recht vernünftig, aber glaube mir, solche Szenen vergällen einem das Hobby, das braucht wirklich niemand.
Grüßle
Da hast Du recht. Meinen Glücksbonus dürfte ich im erstem Jahr zu 90% verbraucht haben ;)
Musst du wissen, ich hab es nie gebraucht und mir ist es egal. Mach bei deiner Duke mal das ABS aus (geht vorne am Tacho) und probier ein paar Vollbremsungen und Hinterradslides aus. Vergess nicht es wieder an zu machen.
27ps sind 27ps, damit kommt man voran, aber man ist nicht der schnellste. 0 auf 100 in 11 Sekunden ist nicht wirklich viel und kann schnell langweilig werden, 130km/h Topspeed sind auch nicht die Welt, da fragt man sich wo die extra 10ps im Vergleich zur Duke hin gehen.
Fahr sie mal Probe, wenn du damit normal und gesittet fahren willst reicht es, wenn du Touren willst geht es, aber wenn du Adrenalin willst wird es etwas zu lahm sein.
Weiss auch noch, wie das mit 18+ so war, wir sind eigentlich alle mehr oder weniger zufällige Überlebende unseres eigenen Fahrstils ;)