Schnabeltier
Schnabeltier
Als Freund nackter Motorräder ohne bösen Blick wundert mich die steigende Zahl von Motorrädern, die den BMW-Schnabel mehr, oder weniger „nachahmen“. Mir klingeln noch die „Schmerzensschreie“ in den Ohren, ob der Münchner (Berliner) Designkünste. Als jüngstes Beispiel steht Hondas Crossrunner. Habe ich den Sauseschritt der Zeit schon wieder verpasst? Ist das jetzt ein „Muss“, oder steckt ein tieferer Sinn dahinter?
Gruß Nachbrenner
1 Antwort
Ich glaube, zumindest bei der 4-Ventil-GS ist der Schnabel entstanden, um die "Enduro"-Optik durch den hochgesetzten Vorderradkotflügel zu wahren. Auf klassische Weise ging's nicht, wegen dem Vorderradfederungs-Gedöns, also blieb nur der Schnabel. Und ganz ohne sähe die Kiste aus, wie nach einem Auffahrunfall.
Schritt 2 war eine clevere Marketingstrategie: "Mach' aus der Schwäche eine Stärke!" So wurde aus dem Stigma des schlechten Designs ein Alleinstellungsmerkmal gezimmert und der Schnabel ohne technische Notwendigkeit auf die anderen Modelle übertragen.
Die Strategen hatten in der Zwischenzeit bemerkt, das der BMW-Kunde sowieso schmerzfrei ist und für ihn das Design Nebensache ist. Für ihn zählen andere Kaufkriterien.
Und bei den Nachahmern? Da passt mittlerweile auch kein Endurokotflügel mehr hin, weil dort Kühler oder sonstwas im Weg ist.
Vielleicht ist es aber auch die pure Verzweiflung...
Aber zum Glück gibt's ja immer noch ansehnliche Moppeds:
Bei BMW folgt, so denke ich, oft die Form der Funktion. Beispiel: der fliegende Ziegelstein. Aerodynamisch genial, optisch zum erblinden.
Enduros mit ihren vorderen Windfängern bekamen bei höheren Geschwindigkeiten das große Schaukeln. Dem wirkt der BMW!!! Schnabel sicher entgegen und irgendwie sieht er ja wie ein Frontspoiler aus.