Ob man die Kette mit Kettenrad und Ritzel selbst wechseln kann, ist m. E. für Außenstehende nicht zu beantworten, da die technischen Fähigkeiten nicht bekannt sind . Die Anforderungen an die "Schrauberfähigkeit" würde ich als "mittelhoch" einstufen. Zum Nieten der Kette gehört gutes Werkzeug und sorgfältige Arbeit. Immerhin ist die einwandfreie Vernietung im höchsten Maße sicherheitsrelevant. Bei leistungsstarken Maschinen würde ich immer zur Endlos-Kette raten (bei Yamaha z.B. ist dies vielfach missachtete Werksvorschrift!!!). Der dazu notwendige Ausbau der Schwinge verursacht ca. 1/2 bis 1 Stunde zeitlichen Mehraufwand, wenn man denn weiß wie es geht. Das lohnt sich unter Sicherheitsgesichtspunkten und zur notwendigen Wartung der Schwingenlager auf jeden Fall. Im übrigen ist der Kettenwechsel nach 30.000 km ein guter Wert und spricht schon für eine ordentliche Wartung. Schon mal an ein automatisches Kettenschmiersystem gedacht (z.B. Scott-Oiler)? Damit läuft bei mir die Original-Kette bereits 60.000 km ohne erkennbare Verschleißerscheinungen.
Eine Kette längt sich ungleichmäßig; also immer an mehreren Stellen den Durchhang prüfen. Während man am Anfang der Lebensdauer i.d.R. erst nach einigen Tausend km die Kette nachspannen muss, werden zum Ende der Lebensdauer diese Intervalle im kürzer. Wenn sich die Kette am Kettenrad deutlich und mehrere mm abheben lässt, ist das Lebensende erreicht. Austausch immer als kompletter Satz, also Ritzel, Kettenrad und Kette, da dieses Trio eingelaufen ist. Darauf achten, ob Hersteller (bei leistungsstarken Maschinen) Endlos-Ketten vorschreibt. Ich würde mich immer daran halten, was allerdings heißt, dass die Schwinge demontiert werden muss. Deren Aus- und Einbau erfordert bei etwas Übung ca. 1 Stunde zusätzlich Arbeit, ist aber sinnvoll, da man dann auch die Möglichkeit hat, das Schwingenlager zu reinigen und zu schmieren. Vom Selbstnieten der Kette halte ich nichts, da beim Heim- und Handwerker die optimalen Bedingungen einer industriellen Nietung nicht erreicht werden können. Aber ich weiß, da gibt es viel Wiederspruch. Und zum Schluss noch ein Hinweis: Automatische Kettenschmiersysteme (z.B. Scott-Oiler) verlängern die Lebensdauer des Kettensatzes dramatisch! Meine Yamaha TDM 900 fahre ich jetzt schon 50.000 km mit dem ersten Kettensatz und ein Verschleiß ist bisher nicht feststellbar.