Gehäusedeckel- Farbe blüht auf und blättert, darunter aber kein Rost sondern Grundierung/ Verzinkung? Ist das eine normale Alterserscheinung?
die durch die Jahre und Witterungsbedingungen normal ist?
2 Antworten
Servus!
Du hast hier den klassischen Fall von Kontaktkorrosion.
Der Alu-Motordeckel ist in der Regel nur grundiert und überlackiert und nicht zuvor eloxiert worden. Durch Beschädigung der Lackschicht können die Schrauben (hier Edelstahl) mit dem Alu-Deckel in Kontakt kommen. Durch Luftfeuchtigkeit oder gar Nässe hast du quasi eine Batterie mit Kurzschluss (hierzu muss nicht einmal direkter Kontakt von Metall auf Metall bestehen; ein Spalt von 4-5 mm und ausreichend flüssiger Leiter reicht schon).
So wird das minderwertigere Metall abgebaut - hier das Aluminium. Dies trifft bei allen Kombinationen aus unterschiedlichen Metallen zu.
Hier hilft wohl nur abbauen, vom Lack befreien und - je nach Schadensbild mit geeigneter Spachtel wieder aufbauen und neu lackieren.
Bei Zeilen ohne große Temperatureinwirkung hilft auch es, wenn man eine Kunststoff-Unterlegscheibe oder eine Spenglerscheibe (mit Dichtung drauf) verwendet.
Auch die Verwendung von Schrauben-Sicherungslack auf dem Gewinde minimiert die direkte Kontaktfläche und wo kein Spalt zwischen den Gewindegängen ist, kommt auch die Nässe durch Kapilarwirkung nicht rein (schützt auch vor dem Festgammeln von Schrauben allgemein). Das ist bei mir der Hauptverwendungszweck von Schraubensicherung, nicht wegen dem Verlierschutz. So bekommt man sämtliche Schraubverbindungen wieder einfach gelöst und die Gefahr, dass man eine Schraube abreißt ist deutlich minimiert.
Manchmal muss man Kompromisse eingehen. Aluminium lässt sich im Druckgussverfahren günstig herstellen und ist leicht. Idealerweise kämen Aluminium-Schrauben zum Einsatz - diese haben aber eine geringere Festigkeit und können deshalb nicht verwendet werden.
Edelstahl für den Deckel wäre zu teuer und wiederum zu schwer. Wer kauft ein teures und obendrein zu schweres Moped (die Harley-Fahrer lasse ich mal außen vor)?
Also einer Kompromiss eingehen und das kleinere Übel wählen. Bei entsprechender Pflege und ohne winterliches Salz geht's auch größtenteils ohne Aufblühungen.
Diese Deckel bestehen meist aus einer Aluminiumlegierung, fehlt die Schutzschicht, dann oxidiert das Ganze so wie hier.
Bei Eisen spricht man auch von Oxidation, sprich rotbrauner Rost, bei Alu sieht es halt anders aus. Ob es Eisen ist, kannst du mit einem Magneten prüfen, würde mich aber wundern.
Was sollte ich tun, habe gelesen gerade, wenn Aluminium eine Oxidschicht bildet, schützt diese weiter vor weitere Korrosion, oder soll ich es neu beschichten lassen?
Der vorhandene "Lack" wird weiter unterwandert und es kommt dadurch zu weiteren Abplatzungen.
Technisch gesehen wird dies auf absehbare Zeit die Funktion deines Bikes nicht beeinträchtigen, Wellendurchgänge und Schraubverbindungen mal außen vorgelassen.
Wenn du das wieder beschichten willst, dann wäre eine Aluminium-Pulverbeschichtung am Besten, dafür musst du aber alles andere sauber entfernen und den Untergrund vorbereiten.
Lackieren mit hitzefestem Lack entsprechender Vorbehandlung durch Schleifen und Grundierung geht zwar auch, wird aber nicht dauerhaft bleiben und ist auch nicht so abriebfest.
Ansonsten ginge eine Eloxierung, aber hat auch seine Nachteile.
Egal was du machst, es kostet neben Geduld, Zeit auch Geld. Vieleicht ist ein fabrikneuer oder gut gebrauchter Deckel eher eine Alternative?
Super Antwort,habe gleich was gelernt, habe die Maschine gestern erworben,12 Jahre und 50.000km gelaufen, alle andere tragenden Teile/ Gabel usw. Sind frei von Rost, unter der Farbe sieht es noch beständig aus. Warum bedenken Ingenieure so etwas bei der Entwicklung nicht oder hat jemand bei der Wartung gefuschcht also kein Sicherungslack verwendet?