Ist Motorradfahren nur ein Suizidversuch bei dem man versucht die Schuld auf andere zu lenken?
Mir kommt die Galle hoch wenn ich immer wieder lese oder höre wie gefährlich Motorrad fahren ist. Fast immer nur von Leuten, die davon keine Ahnung haben. Mit solchen Äußerungen, besonders von "Moped- und Motorrad-Fahrern" schaden wir uns nur selber. Kein Wunder, dass wir solch ein "Ansehen" in der Allgemeinheit der "nicht motorisierten Zweiradfahren" haben.
Daher stimme ich zu, auch dass Motorradfahren verboten werden sollte und Motorräder unter das Waffengesetz fallen sollen.
Natürlich brauchen alle Motorradfahrer ärztlichen Hilfe, weil sie Suizid gefährdete und somit kranke Menschen sind. Es gibt auch keine älteren Motorradfahrer. Die werden nicht alt. Die sehen nur alt aus weil die Gesichter von dem Winddruck schneller altern. In der Liste der 10 gefährlichsten Sportarten (für Normalbürger) ist Motorrad fahren noch nicht mal aufgeführt.
Natürlich hat man keinen Schutz wie im Auto, aber trotzdem ist die Sterberate bei Autofahren und Radfahrern höher. Zu über 90% sind die Motorradfahrer an dem Unfall selber mit schuld. Zu schnell, zu riskant oder es wird nicht mit den Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer gerechnet. Oft ist man in einem "Rauschzustand der Emotion", dass man die menschlichen Warnhinweise des Geistes einfach nicht wahrnimmt, die man sonst immer beachtet. In der Zeitung wird immer ausführlich von den Folgen eines Motorradunfalls berichtet. Von den Autounfällen nimmt kaum noch einer Notiz.
Ich habe öfter solche Diskussionen (Organspender, Selbstmörder u.s.w) im Bekanntenkreis. Alles von Leuten, die noch nie Motorrad über längere Zeit gefahren haben. Diejenige, die große schwere Maschinen fahren, fahren die so vorausschauend, dass Motorrad fahren eigentlich die sicherste Methode ist sich im Straßenverkehr zu bewegen. Man kann sich schneller aus der Gefahrenzone bringen, meist ist man wendiger und mit der geringeren Breite findet man öfter ein "Schlupfloch". Natürlich haben viele auch die Erfahrung gemacht, das man am falschen Ort zur falschen Zeit ist, aber das kann immer passieren, sogar im Bastelkeller im eigenen Haus.
Wir stellen uns ein Armutszeugnis aus, wenn wir selber erklären, dass Motorrad fahren extrem gefährlich ist, wir es aber trotzdem machen weil uns unser Leben und der Rest der Umwelt egal ist. --- Ich fahre seit 50 Jahren Motorrad, meist in der Großstadt Berlin, fuhr bis vor einiger Zeit einen sehr riskanten und oft unüberlegten Stil. Bis vor einiger Zeit fast täglich etliche Kilometer (jetzt weniger). Trotzdem halte ich Motorradfahren für sicher und keinesfalls "selbstmörderisch". Liegt an jedem selber. Natürlich sind die Verletzungen wegen der höheren Geschwindigkeit größer. Man fliegt weiter durch die Luft und der Aufprall ist selten ohne Verletzungen, aber wer springt vergleichsweise aus dem Fenster ohne Schutzkleidung? Da sollte mal einige darüber nachdenken wenn die hier auf einer Motorradplattform davon berichten wie gefährlich Motorrad fahren ist. Gruß Bonny
7 Antworten
Ich fahre gerne Motorrad weil (und nicht obwohl !) es aufregend, manchmal auch gefährlich ist, aber ich entscheide, wie sehr, ich setz mich drauf, dreh den Schlüssel rum und erlebe ein kleines Abenteuer.
Mir geht das ganze "gefährlich"- und "Selbstmörder"-Gerede eigentlich hinten am A. vorbei, fühle mich auf dem Bike pudelwohl.
Dieses zunehmende Sicherheitsbedürfnis empfinde ich sowieso als krankhaft, die Krebsraten gehen hoch, obwohl kein A. mehr raucht, aber Motorradfahren ist zu riskant, aha, na ja, die Leute von heute wollen eben politisch korrekt im Bett sterben...halte das nicht für erstrebenswert.
Man muss unterscheiden.
Es gibt Leute, die aufgrund ihrer Fahrweise oder völligen Ahnungslosigkeit eine Gefahr für sich und andere sind. Diesem Personenkreis muss man sagen, dass Motorradfahren gefährlich ist, vor allem für sie selbst! Und ich habe vielleicht auch etwas davon, wenn mit so ein Vollpfosten nicht auf meiner Spur entgegen kommt.
Und ja, leider ist es heute normal, dass man die Schuld (und Verantwortung)nicht bei sich selbst sucht. Derjenige, der mir auf meiner Spur entgegen kommt, wird vermutlich Argumente suchen weswegen er so gefahren ist. Vermutlich bin ich sogar schuld, weil meine Doppelscheinwerfer so eindrucksvoll waren, dass er unwillkürlich diese mal näher ansehen musste und wäre ich nicht just zu dieser Zeit dort gewesen, wäre da alles ja nicht passiert. Ergo: ich wäre schuld!
Einem Selbstmordversuch gleicht Motorrad fahren natürlich nicht. Aber an dem Sprichwort, dass Motorradfahrer keine Knautschzone haben ist leider etwas wahres dran.
Das Risiko durch übersehenes Öl oder Schlaglöcher zu stürzen ist einfach gegeben. Wer das Risiko nicht eingehen will, dürfte kein Motorradfahren.
Dann gibt es noch die individuellen Faktoren wie Geschwindigkeit, Licht, Farbauswahl von Kleidung bis Krad. Aber auch das Können, Erfahrung und Risikobewusstsein sowie vieles mehr können den Unterschied zwischen Unfall und selbstverschuldeten Absteigen machen.
Wir gehen definitiv ein höheres Risiko als Fußgänger oder Autofahrer ein. Das ist meine Meinung.
Ich gehörte bis vor 5 Jahren selbst der Rennbrötchen/Organspenderfraktion (ZX-900B) an. Bis mich der 8.Bandscheibenvorfall zur Cruiser/Bagger Fraktion "zwang".
Jetzt muss ich sagen es gibt nix entspannenderes als zu Cruisen, so ein "Eisenschwein" gibt ein ein ganz anderes Feeling. Und die Lebendsabschnittgefärtin fährt auch heufiger mit, weil sie sich sicherer fühlt.
Ein weiterer Vorteil ist, da das 3Zimmer,Küche,Bad schwer zu übersehen ist (3 Scheinwerfer), wird einen fast nicht mehr die Vorfahrt genommen. Das war mit dem Rennbrötchen anders.
Man sollte als motorradfahrer schon sagen dürfen das es ein gefährliches hobby ist. Was nutzen einem die besten reflexe/bestes vorrausschauendes fahren, wenn irgend ein idiot aus ner seitenstrasse rausschießt und dich erwischt? Bin mal auf das schlupfloch gespannt das du finden dann da finden willst.
Bin da anderer Meinung. Die Verletzungen sind oft schwerwiegender. Aber die Gefahr die man sich selber schafft ist wohl nicht größer.
Natürlich hat man keine Chance wenn Andere einen umfahren. Man steht und ein Andere fährt einen rein. Oder man rutscht auf einer Öl-Spur weg, die man vorher nicht sehen kann. Welche Chance hatten die Fußgänger bei den Idioten, die mit Fahrzeuge in die Menge rasten? Ist jetzt der Fußgänger mehr gefährdet wenn er auf dem Gehweg spazieren geht als der Autofahrer auf der Autobahn? Wie groß sind denn die Verletzungen bei einem Fußgänger?
Sollte jetzt bei den Versicherungen als "Risiko" nicht noch neben Rauchen und Alkohol die Frage eingesetzt werden ob man Motorrad fährt? Dann könnte man doch die Beiträge erhöhen. Einfach mal über den Tellerrand schauen.
Meine Schlupflöcher hatte ich schon: Ich konnte mal auf einer Tankstellenausfahrt ausweichen weil jemand vor mit eingeschert und stark gebremst hatte. Das Gleiche mit einem Ausweichhaken auf den Gehweg oder ins Feld auf eine Landstraße. Alle diese Ausweichmöglichkeiten hätte ich mit dem Auto nicht machen können. Mit einem Gespann hättest Du auch Schwierigkeiten, aber Du bist auch lange "Solo" gefahren. Schon vergessen?
Nächstes Jahr fahre ich höchst wahrscheinlich auch ein Gespann. Da komme ich auf Deine Erfahrung mit der Ural zurück. Gruß Bonny