Prüfung -Probleme mit Ausweichen ohne Bremsen. Ratschläge?
Hallo an alle! Hänge seit 2 Monaten an den Grundfahrübungen fest, vor allem am Ausweichen ohne Bremsen-kaum Fortschritt. Inzwischen extrem frustriert.
Meine Schlenker sind zu weich, zu langsam und zu groß, der letzte Pylon wird entweder umgeschmissen oder ganz ausgelassen. Mein Lehrer sagt ich soll nicht lenken, sondern mit dem Lenkimpuls arbeiten. Als Lenkimpuls verstehe ich eine Art Stupser, auf der Seite, auf der ich das Motorrad in die Schräglage bekommen will. Dieses Wissen hilft mir aber nicht weiter, es funktioniert nicht. Könnte jemand vielleicht genau beschreiben, was man bei dem Ausweichen macht? Es könnte mir eventuell helfen, neue Ansätze auszuprobieren oder auch einen anderen Blickwinkel zu haben. Vielleicht habe ich aber auch etwas an der Sache falsch verstanden. Danke!
5 Antworten
Stupser ist vielleicht schon das falsche Wort. Bei der Aufgabe muss man "drücken". Ich hatte auch erst ein bisschen Bammel vorm Drücken und bin dadurch nur sehr seichte Kurven gefahren. Dann hat mich der Fahrlehrer beiseite genommen und mich ohne Pylone Slalom fahren lassen und ich sollte darauf achten, den Oberkörper senkrecht zu halten. Ohne die Pylone kann man dann auch schön ohne "Prüfdruck" ein Gefühl dafür entwickeln, wie stark man drücken muss.
Ist aber auch nichts anderes als mit dem Fahrrad enge kurven zu fahren, nur dass ein Motorrad schwerer ist und man mehr Angst hat sich auf die Nase zu legen. Kannst du also theoretisch auch mit dem Fahrrad "trocken" üben.
Interessant...ja, stupsen und drücken sind zwei verschiedene Sachen... vl liegt es zum Teil daran... Ich werde auf jeden Fall Mal ohne Pylone üben, danke!
Wenn du auf der Landstraße Kurven fährst, arbeitest du unbewusst schon mit dem Lenkimpuls, das Prinzip funktioniert also doch schon ganz real ;-)
Der Lenkimpuls bzw. "Stubser" erfolgt auf der Seite, auf die du abwinkeln möchtest. Irritierender weise bewegst du den Lenker durch das Drücken quasi nach links, dennoch kippt die Maschine nach rechts ab, du "lenkst" also nach links und fährst nach rechts.
Sprich mit deinem Fahrlehrer über die Fahrfehler und deine Denkweise. Er ist deine eigentlich Ansprechperson, die dir dieses Wissen vermitteln soll. Vielleicht hast du auch nur zu großen Respekt vor Schräglage bei langsamer Fahrt.
Auch wenn es sich vielleicht merkwürdig anhört, versuche mal diese Übungen in kleinerem Maßstab einfach mal mit dem Fahrrad für Dich. Ob Fahrrad oder Motorrad, das Prinzip ist identisch. Mit dem Fahrrad ist es leichter und billiger als eine Fahrstunde.
Beim negativen Lenkimpuls bringt man das Vorderrad "aus der Spur", es kippt dann auf die Seite, auf der man den Lenker gedrückt hat, also man drückt z.B. rechts, das Vorderrad geht nach links, das Motorrad kippt nach rechts.
Was man beim negativen Lenkimpuls falsch machen kann:
-Man drückt unbewusst den Lenker 45 (oder mehr!) Grad nach unten und nicht HORIZONTAL NACH VORNE und muss deshalb mehr Kraft aufwenden. Es muss dir klar sein, dass der negative Lenkimpuls nichts mit Gewichtsverlagerung zu tun hat. Zwar arbeitest du (wie geoka schon geschrieben hat) bei einer Gewichtsverlagerung unbewusst mit dem negativen Lenkimpuls, Teil der Übung ist aber, dass dir die physikalischen Gegebenheiten bewusst werden, das ist wichtig, weil du, wenn du einem Hindernis ausgewichen bist, ja auch wieder zurück(!) in die ursprüngliche Richtung kommen musst... und wenn dir dann nicht klar ist, dass du nur den Lenker entgegengesetzt nach vorne drücken musst und du stattdessen versuchst, dein Gewicht zurück zu verlagern, bist du schon von der Strasse abgekommen (oder z.B. im Gegenverkehr).
-Man lässt das entgegengesetzte Lenkerende nicht locker genug und sabotiert so den negativen Lenkimpuls. Nicht am Lenker festhalten, such dir auf den Fussrasten und am Tank Halt, nicht am Lenker. Wenn du die Ballen und nicht die Mitte vom Fuss auf den Rasten stellst, hast du mehr Körperspannung und musst dich weniger festhalten.
-Man ist sich nicht bewusst, wie viel Grip das Vorderrad hat und drückt im Notfall zu zaghaft. Sei dir bewusst, dass du im Notfall den Lenker sehr stark nach vorne drücken kannst/musst , um einem Hindernis auszuweichen, besonders bei höheren Geschwindigkeiten. (Bei Trockenheit kann/muss man im Notfall den Lenker sogar fast schon nach vorne schlagen!)
Das finde ich jetzt richtig schön, dass die Antwort so genau ist. Ich möchte es tatsächlich bewusst verstehen. Danke!
Guten Morgen,
an dieser Stelle erst mal ein fettes Lob für Deine vorbildliche Satzzeichensetzung und Rechtschreibung. Leider sieht man hier immer öfter das glatte Gegenteil. Das zeugt schon mal von einem so großen geistigen Intellekt, mit dem Du auf jeden Fall kein Problem haben wirst, Dein Anliegen zu bewältigen.
Mit der Übung "Ausweichen ohen Abbremsen" hatte ich auch meinen Spaß (:/) und es war auch die, die ich bis zur Prüfung nicht zu 100% beherrscht hatte. An der Prüfung hat sie dann aber geklappt.
Nachfolgend drei Ansätze, die ich Dir mitgeben möchte; vieles wurde ja schon gesagt.
Erstens: Probiere die Aufgabe etwas langsamer. Nur weil es heißt, dass Du sie mit 50 km/h fahren sollst, heißt das nicht, dass Du das auch ausreizen musst. Von außen sehen 42 km/h genauso aus wie 50. :D Damit kannst Du Dich rantasten.
Zweistens: Das ist alles eine Frage der Übung und Überwindung. Anfangs hat man immer viel Angst umzukippen. So ein Motorrad kippt eigenltich nur dann, wenn man bei zu langsamer Fahrt den Lenker zu weit einschlägt. Es ist ratsam, solche Sachen zu durchfahren, indem man das Motorrad am Lenker drückt. Das Ausweichen ist eigentlich nichts anderes als ein kleines Stück aus einem großen Slalom, oder?
Drittens: Ich wiederhole meine Vorredner: Übe das mit dem Fahrrad. Das kann dann schon Wunder bewirken.
Bei Fragen fragen.
Und jetzt noch der Senf, den ich unter fast jeden Beitrag schreibe, aber trotzdem jedes Mal ernst meine: Viel Erfolg bei der Ausbildung und stets eine sichere und knitterfreie Fahrt!
Danke für die Komplimente!
Irgendwie ist es gefühlt doch anders, als ein kleines Stück aus einem großen Slalom. Vl weil man eine deutlich höhere Geschwindigkeit hat...und deswegen muss die Technik besser/anders/augeprägter sein??
Ich übe es mit dem Fahrrad, danke!
Alles gute Ratschläge, aber etwas wird immer vergessen. Slalom durch Pylonen wird mit sehr geringer Geschwindigkeit gefahren. Ein Motorrad ist bis ca. 15 km/h (12-20 km/h) instabil. Darüber möchte es geradeaus fahren.
Der Lenkimpuls dient zum "brechen" der Stabilität. Die hast Du aber nicht bei der geringen Geschwindigkeit. Mach Dir keinen Kopf wegen dem Lenkimpuls. Einfach "rum lenken". Da Du Slalom mit mäßiger Geschwindigkeit fährst, hast Du doch vorher automatisch einen Lenkimpuls in der entgegen gesetzten Richtung.
Ich tippe mal darauf, das Du immer schneller im Slalom wirst, weil Du Angst hast das Gleichgewicht zu verlieren. Behältst Du die Anfangsgeschwindigkeit bei, schaffst Du es bis zum Schluss.
Nebenbei: Mit dem schneller werden ist kein Anfängerfehler. Passiert auch "erfahrenen" Fahrern. Wenn ich Slalom zwischen den Fahrbahrmarkierungen fahre, werde ich oft schneller. Aber die Erfahrung bremst einen ab.
Versuche die Geschwindigkeit bei zu behalten und keine Angst zu haben. Dann klappt es schon. Übrigens, ich mache bewusst auf der Landstraße den Lenkimpuls sehr stark. Aber nur weil es mir Spaß macht und einfach "irre" (im wahrsten Sinn des Wortes) aussieht. Viel Erfolg, Bonny
Es ging mir vor allem ums Ausweichen ohne bremsen, da fahre ich ja 50km/h. Aber den Ratschlag für den Slalom finde ich auch nützlich, danke!