Schlag als der Gang eingelegt wurde?
Hallo zusammen! Ich habe eine Frage, was habe da alles falsch gemacht und wir gefährlich ist es für die Gesundheit des Motorrades, da ich nicht lange ein Motorradfahrer bin? Mein Problem ist dass ich vor einiger Zeit mit meiner Yamaha SCR 950 unterwegs war und es war ein sehr heißer Tag. Als dann eine sehr lang gezogene Bergabfahrt kamm dachte ich mir ich tue dem Motor was gutes und schalte in den Leerlauf und lasse ihn etwas durch den Fahrtwind abkühlen (Luftgekühlter Motor). Als ich dann auf der Geraden wieder wahr, wahr ich immer noch mit 80 km/h unterwegs. Bei diesem Tempo muss ich den Fünften Gang gleich schalten. Also habe ich die Kupplung gezogen und weil ich beim Motorrad der Reihe nach gehen muß ist mit der zweite Gang fast von selber rein gerutscht, aber dabei gab es einen gewaltigen Schlag der zu Hören und zu Spüren wahr. Ohne die Kupplung los zu lassen habe ich weiter in der Fünften geschaltet, alle anderen Gänge gingen ganz normal rein. Seit dem Vorfall bin ich schon knappe 500 km gefahren. Alles scheint O.K. zu sein, Außer dass sich der erste und zweite Gang nicht mehr so sauber einlegen lassen, könnte aber auch nur eine Einbildung von mir sein. Könnte mich bitte jemand aufklären was da passiert ist und was habe ich da falsch gemacht? Danke und einen schönen Tag euch allen!
2 Antworten
Servus!
Ich habe eine Frage, was habe da alles falsch gemacht und wir gefährlich ist es für die Gesundheit des Motorrades
So einiges!
- Beim bergab Fahren nutzt du mit eingelegtem Gang die Bremskraft des Motors. Als Faustformel gilt: der selbe Gang wie bergauf wird auch abwärts genutzt.
- Durch die Motorbremskraft entlastest du deine Bremsen. Bei längeren bergab Passagen (Bergpässen) werden die Bremsen sehr heiß, was wiederum zu Brems-Fading führt, wenn man keine Stahlflexbremsleitungen montiert hat.
- Im Schiebebetrieb verbraucht der Motor keinen Sprit - ziehst du die Kupplung oder schaltest in den Leerlauf, dann verbraucht das Bike Kraftstoff.
- Beim Herunterschalten aus zu hohen Drehzahlen stempelt (blockiert) das Hinterrad kurzfristig, wenn das Bike nicht mit einer Anti-Hopping-Kupplung ausgestattet ist. Diese Kraft wirkt auf den ganzen Antriebsstrang ein (in deinem Fall Hinterrad, Riemenrad, Antriebsriemen, Antriebswelle, Getriebe). Ist die Straße feucht, sandig oder hat einfach wenig Grip, kann dein Hinterrad ausbrechen und du spürst den noch vorhandenen Grip mit deinem Körper und der hoffentlich vorhandenen Schutzkleidung.
- Bei der SCR 950 liegt bereits bei 3.000 U/min. das max. Drehmoment an, heißt, du kannst sie mit sehr niedrigen Drehzahlen fahren (wieder weniger Spritverbrauch und Verschleiß).
- Ein Motorrad-Getriebe ist anders aufgebaut als ein PKW-Getriebe - man kann keine Gänge überspringen, sondern muss jeden Gang in einem bestimmten Drehzahlfenster schalten. Hochschalten (vom 2-5 [6]) geht sogar ohne die Kupplung zu betätigen, wenn das Gas schnell genug weggenommen wird und im Schaltmoment keine Last anliegt.
- Da du mit einigem Kraftaufwand versucht hast den 1. u. 2. Gang einzulegen, liegt die Vermutung nahe, dass du dabei die Schaltgabel dieses Gangpaares (ein Teil im Getriebe) etwas verbogen hast.
- Der Fahrtwind zur Kühlung bleibt auch mit eingelegtem Gang vorhanden. Durch den fehlenden Kraftstoff und dadurch fehlenden Verbrennungsvorgang im Schiebebetrieb kühlt er sogar noch etwas besser ab.
da ich lange ein Motorradfahrer bin
Sorry, das nehm ich dir auch nicht ab.😉
- als grobe Faustregel passt das bei leistungsschwachen Motorisierungen (er hat nur etwas über 50 PS) ziemlich gut
- geb ich dir Recht, was die gewählte Begrifflichkeit betrifft. Scorching gibt's aber in der Praxis nur noch bei neuen organischen Belägen und einige Hersteller gasen die Beläge schon ab Werk aus
- die feine Zerstäubung (Einspritzmotoren) des Kraftstoffs ist zur Kühlung während (!) des Verbrennvorgangs da; bis zu einer bestimmten Mindestdrehzahl findet keine Verbrennung statt. Ab dieser Regelgrenze wird wieder Kraftstoff eingespritzt und es findet wieder eine Verbrennung statt
- Bremsstempeln und Stempeln durch ein zu großes anliegendes Drehmoment am Antriebsstrang sind zweierlei Dinge. Durch das Bremsen vorne (nicht hinten) wird durch die Lastenverteilung das Hinterrad entlastet, wodurch es leichter stempelt
- welchen Motor gibt es, der bei höheren Drehzahlen (= häufigere Anzahl an Verbrennungsvorgängen weniger verbraucht?
- wenn kein Moment beim Schaltvorgang anliegt, dann ist es irrelevant, ob die Kraft durch die Kupplung, Zündunterbrechung oder die schnelle Gaswegnahme erfolgt
- wo kommen dann die ganzen Fälle von verbogenen Schaltgabeln her?
- nach dieser Theorie könnte ein CNG betriebener Motor nicht funktionieren
😉
Servus! Es war eine gerade nicht, nicht steile Bergabfahrt. Die Bremse habe ich überhaupt nicht benutzt und Kraftaufwand war überhaupt nicht nötig um den Zweiten Gang einzulegen. Ich glaube sie haben meine Frage nicht so ganz durchgelesen
...ist mir der zweite Gang fast von selber reingerutscht, aber dabei gab es einen gewaltigen Schlag...
Das ist ja auch kein Wunder, wenn du in einem Geschwindigkeitsbereich unterwegs bist, der zum zweiten Gang überhaupt nicht passt. Du warst einfch erheblich zu schnell, der Motor dreht in den roten Bereich und "wehrt" sich dagegen, dass Hinterrad ebenso. Sei froh, dass du nicht gestürzt bist.
und wie gefährlich ist es für die Gesundheit des Motorrades, da ich lange ein Motorradfahrer bin?
Ein Überdrehen ist dem Gesundheitszustand des Motors (und anderen Fahrzeugkomponenten) nicht zuträglich.
Du willst schon lange Motorrad fahren? Da habe ich meine Zweifel. Begründung (als Zitat) untenstehend.
...dachte ich mir ich tue dem Motor was Gutes und schalte in den Leerlauf und lasse ihn etwas durch den Fahrtwind abkühlen...
Servus! Ich wollte eigentlich "nicht lange" schreiben. Aber der Motor war nie im roten Bereich, weil ich habe die Kupplung gezogen und dann ohne los zu lassen 2,3,4,5 Gang, erst in den Höchsten Gang habe ich die Kupplung losgelassen. Das Hinterrad hat sich auch nicht gewährt (weil Kupplung gezogen). Aber so nach ihrem Kommentar würde ich sagen dass die Ausganswelle des Getriebes eine viel zu hohe Drehzahl hatte.
Tut mir leid, aber ich dachte es wäre ähnlich wie im Auto, weil so lange beim Auto die Kupplung getreten ist es eigentlich kein Problem.
Zum eigentlichen Problem: Da es sich um ein unsynchronisiertes Getriebe handelt, liegt bei einem solchen Schaltvorgang die Drehzahl beider Wellen so weit auseinander, dass beim Einrasten der Schaltklauen eine Welle abrupt abgebremst wird. Daher das schlagende Geräusch.
Solange das nicht ständig vorkommt, kein Problem.