Wie geht ihr mit der Angst beim Biken um ?
Hallo, nachdem ich jetzt schon einige Zeit dieses Forum hier verfolge und auch schon mal eine fachliche Frage gut beantwortet bekam, meld ich mich heute mal mit was ganz anderem Ich hatte letztes Jahr einen heftigen Crash der aber bis auf Totalschaden des Motorrades und einigen Brüchen bei mir doch noch relativ glimpflich ausging. Jetzt bin ich wieder heiß auf's Motorrad und hab mir auch schon eine neue Maschine ausgeguckt, aber ein mulmiges Gefühl kann ich nicht verleugnen. Gings jemandem hier schon mal ähnlich und wie seid ihr damit umgegangen ? Ach ja, am Unfall war ich größtenteils selbst schuld obwohl die Straße auch unter aller Sau war ( Risse im Belag, Steinchen )
8 Antworten
Angst und Respekt sind ganz unterschiedliche Faktoren, auch wenn die sich ähneln. Wenn ich Angst hätte, würde ich nicht mehr Motorrad fahren. Wenn ich keinen Respekt mehr habe, stelle ich mir das Bike ins Wohnzimmer. Vielleicht hilft Dir meine Erfahrung etwas weiter. Nach 40 Jahren Motorradfahrens komm man oft in Situationen, wo man hinterher „das große Zittern“ bekommt. Da hilft nur kurze Zeit aussetzen und wieder probieren, ob es geht. Auf keinen Fall die Angst mit Gewalt unterdrücken. Dies ist eine Schutzfunktion, die lebensnotwendig ist. Ich war bei einem schweren Motorradunfall dabei, bei dem ein Freund vor mir verstorben ist. Ein halbes Jahr habe ich mein Motorrad nicht mehr angefasst und wollte es sogar verkaufen. Dann habe ich mich draufgesetzt und bin auf einem Gelände einige Tage herum gefahren. Nachdem ich mich wieder sicher mit dem Bike bewegt hatte, fuhr ich auf der Straße. Ein paar Tage später war alles wieder „normal“. Respekt vor den Gefahren habe ich immer gehabt. Es gibt Tage, an dehnen fahre ich wie immer aus der Garage, bekomme ein “komisches Gefühl im Bauch“ und merke, dass ich unsicher bin. Sofort zurück und an dem Tag wird kein Meter mehr gefahren. Wem soll ich „““Mut“““ beweisen? Das ist auch kein Mut, sondern Leichtsinn. Obwohl ich ein sehr großer Fan für Sicherheitstraining bin, die haben wirklich Sinn, würde ich Dir, um die Angst zu bekämpfen, davon erst einmal abraten. Dort lernt man mit dem Bike sicher umzugehen. Die Angst musst Du erst einmal selber besiegen. Da lass Dich nicht von anderen leiten. Und beweisen musst Du niemandem etwas. Nur Du kannst „Dein Inneres“ am Besten einschätzen. Wenn Du wieder etwas Sicherer bist, dann mache ein Sicherheitstraining. Das gibt Sinn. Gruß bonny2
Zunächst mal vielen Dank für eure offenen Worte und, wie ich meine guten Tips und Ratschläge. Ich denke noch ist es keine Angst sondern wie ich sagte ein mulmiges Gefühl, oder vielleicht besser gesagt eine Unsicherheit. Ich werde mir diese Woche mal ein Bike beim Händler zum Probefahren ausleihen. Wenn es läuft schlag ich auf jeden Fall mit einer neuen Maschine zu und dann mach ich auch ein Sicherheitstraining. Nochmal danke euch allen !
Nach einem Autounfall im Auto hatte ich lange Zeit auch ein wenig Angst im Regen zu fahren, was ich dann auch auf das Motorrad übertrug. Ich musste mir viele Gedanken zu dem Thema machen. Ich habe angefangen, die Gefahren zu erkennen und rational einzuordnen, danach habe ich mich viele Male dazu gezwungen, im Regen zu fahren - also ganz bewusst dann zu fahren. Vor allem in der Anfangszeit verkrampfte ich dabei, so dass ich Pausen machen musste, in denen ich mir wiederum das Thema durch den Kopf gehen liess. Nach etlichen Monaten kann ich nun wieder behaupten, dass mir Regenfahrten nichts mehr ausmachen, auch wenn ich gerade mit dem Auto nun nicht mehr so blauäugig fahre. Habe also daraus etwas gelernt und meine Ängste bei Regenfahrten wieder verloren.
Wenn man Angst vor etwas hat, wie etwa nach einem Sturz, sollte man versuchen das Problem anzugehn und etwas dagegen zu tun. Warum bin ich gestürzt? Was habe ich falsch gemacht? Ich würde auf alle Fälle mehrere Sicherheits- und Fahrtraining mitmachen mit Instruktoren, die einem sagen können, hey achte bissl auf dies und das usw... Die Situation sollte meiner Meinung nach bewusst geübt werden, damit man beim Fahren nicht dauernd auf den Mist fixiert ist. Denn sonst kommt ein Fehler nach dem anderen...
Hi Zackl,
hab deine Frage bei Motorradfrage net gelesen und kann dir nur eines empfehlen. Rauf auf den Bock und die Angst schnell beiseite. Die Angst ist dein größtes Problem. Ich würde mir an deiner Stelle ein Motorrad für zwei Stunden ausleihen und fahren. Wenn du absteigst wirst du genau wissen ob du weiterhin fährst oder du es besser bleiben lässt. Ich hatte 1975 einen sehr schweren Unfall, und ich wollte im Krankenhaus vom Fahren nichts wissen. Erst als ich wieder die Sonne sah und aus der Intensiv Station heraus war, kam bei mir ein unwahrscheinlicher Drang, wieder zu fahren Als ich am ersten Tag aus dem Krankenhaus kam setzte ich mich auf einen 250er Bock und fuhr eine Runde. Ab da wusste ich dass ich wieder fahren werde. Will dir damit nur sagen, wenn du Angst hast lass es bleiben, denn dann wärst du eine viel zu große Gefahr für die Anderen. Hals und Beinbruch und gute Gesundheit wünscht dir Jim Knopf