Prüfung (Kl. A) letztes Jahr nicht bestanden, nun klappt gar nichts mehr. Soll ich endgültig aufhören?
Ich (W32) brauche dringend Rat! 2020 habe ich mit dem FS (Kl. A) angefangen - etwas, das ich seit der Schulzeit wollte. Anfangs war's wirklich schwierig, da ich nicht nur meine Angst vor dem Fahrzeug, sondern auch dem Verkehr überwinden musste (ich fahre kein Auto). Im Sept 2021 war ich aber prüfungsreif, alle Grundfahraufgaben saßen, ich hatte Spaß und fühlte mich gut auf dem Motorrad. Dann bin ich aber durch die prakt. Prüfung gefallen - weder mein FL noch ich haben das kommen sehen. Mein FL meinte, es seien banale Fehler gewesen (zu langsam innerhalb der Ortschaft, Müllfahrzeug nicht überholt) und hat Einspruch eingelegt. Aber das Urteil war final.
Leider ist mein FL im Winter an Corona verstorben und ich musste die FS wechseln. Seitdem klappt absolut gar nichts mehr!! Ich habe Angst, fühle mich unwohl, komme mit dem neuen Motorrad nicht zurecht, kriege die Grundfahraufgaben nicht hin, heule jede Stunde. Mein neuer FL ist schockiert, versteht nicht, wie das sein kann. Ich auch nicht :( Nun überlege ich aufzuhören. Ich hätte nur noch zwei Monate für einen neuen Versuch und wenn alles so bleibt, sehe ich dafür schwarz. Was soll ich tun?
3 Antworten
Servus!
Ich weiß leider nicht, auf welchen Motorrädern die beiden Fahrschulen ausbilden bzw. ausgebildet haben.
Sollte das aktuelle aber breitere Reifen aufweisen, als das zuvor, dann wäre es durchaus plausibel, dass du eine Kurve nicht bekommen hast und im Graben gelandet bist. Denn um mit der gleichen Geschwindigkeit eine Kurve zu durchfahren benötigt man mit einem breiteren Reifen mehr Schräglage. Diese kommt aber in der Regel durch die richtige Blickführung automatisch.
Ein Krad mit schmalem und kleinerem Durchmesser der Reifen ist auch handlicher zu fahren, als mit breiten und großem Durchmesser.
Eine aufrechte Sitzposition und ein breiter Lenker lässt einen auch besser das Zweirad kontrollieren - gerade bei Langsamfahrt.
Es kann auch durchaus sein, dass dein Fahrlehrer zu wenig auf dich eingeht oder nicht erkennt, was du verbessern kannst und wie.
Vielleicht gibt's ja in deiner Nähe auch eine Fahrschule, die auf dem selben Modell ausbildet, wie die Fahrschule zuvor? Einfach mal nachfragen. Kann auch sein, dass du unterbewusst eine gewisse Blockade hast, oder dir das neue Motorrad einfach nicht liegt.
Deshalb ist es auch nach bestandener Prüfung so wichtig, viele Motorräder zur Probe zu sitzen bzw. zu fahren. Bei vielen wirst du beim ersten Probesitzen schon feststellen, dass es nicht passt. Den Fehler begehen leider sehr viele, die sich nur von der Optik leiten lassen - sei es ein Humunkulus, der unbedingt eine Supermoto oder Enduro fahren möchte, ein 2m-Hüne auf einem Supersportler oder ein anderer Fahranfänger, der meint, sofort einen Chopper mit langer Gabel fahren zu müssen.
Es gibt keine zweite Chance auf den ersten Eindruck - und wenn's beim ersten Mal nicht passt, dann ist's beim zweiten Versuch auch nicht besser. Man versucht es sich vielleicht schön zu reden, aber der erste Eindruck liegt normalerweise schon richtig.
Es gibt auch ein paar gute Erklärvideos von Fahrlehrern auf YouTube, gerade zur Blickführung und den Grundaufgaben. Vielleicht helfen die dir ergänzend weiter, weil es besser erklärt wird als von deinem aktuellen Fahrlehrer?
Aber sei zuversichtlich und mach dir selbst nicht zu viel Stress! Du schaffst das auch!
Aufgeben ist einfach keine Option, weder beim Führerschein, noch in irgend einem anderen Bereich des Lebens.
Wenn du etwas erreichen kannst, und es schaffen willst (oder zumindest gerne schaffen würdest, es geht hier nicht um "Willenskraft" und ähnliches!) dann probierst du eben so lange, bis du es geschafft hast. Und wenn du es dann schlussendlich geschafft hast, fühlst du dich wie King-Kong auf Kokain.
Es ist immer nur der erste Schritt schwierig, und dann lernt man, korrigiert Fehler, und macht weiter. Und wenn du denkst, es geht nicht mehr weiter... geh einfach weiter.
Meine Antwort ist trotzdem noch die gleiche. Mir wurde einmal eine Mathematikschwäche unterstellt, ich wäre für datenverarbeitende Berufe nicht geeignet. Daraufhin hab ich mich an der Uni eingeschrieben, bis zum Vordiplom studiert, dann ein Praktikum gemacht, dann hat mich die Firma (Praktikum) sofort eingestellt, die Firma ging dann Pleite (haben sich finanziell überhoben), daraufhin bin ich aufs Amt, habe mir einen Gewerbeschein geholt, zum Vermieter vom Büro, habe das Büro gemietet (vom Konkursausfallsgeld)... bin jetzt seit 32 Jahren selbstständig (die Uni hat mich wohl inzwischen exmatrikuliert ;) ).
"sunk-cost-fallacy" ist etwas für Hedgefond-Manager, die in ihrer eigenen Blase leben. Von solchen Leuten würde ich mir nicht in mein Leben reinreden lassen.
Ich finde grade beim Thema Motorrad ist es sinnvoll sich einzugestehen wenn man es nicht schafft. Niemand hat was davon wenn du dann deinen Führerschein schaffen solltest aber dann verkrampft und ängstlich durch die gegend fährst. Natürlich ist es schade aber sonst bringst du dich nur selber in Gefahr und das endet auf dem Motorrad meist nicht gut. Also geh in dich und überlege ob du das willst oder ob es besser wär aufzuhören. Niemand wird dich dafür verurteilen aber wenn du es durchziehst aber eigentlich nicht geeignet bist und einen Unfall machst wird man dich verurteilen. Nicht jeder ist fürs Motorradfahren gemacht und das ist auch gut so. Niemand kann alles
Die Frage ist nur, WANN der Punkt gekommen ist, abzubrechen. Ich denke mal, am Anfang steht die Angst vor dem Unbekannten, die nach ein paar Fahrstunden einem gesunden Respekt weichen sollte. Die Unsicherheit ist lt. meinem Bekanntenkreis noch viele Wochen und Monate normal und gibt sich erst durch viel Praxis. Also kann man zu der Erkenntnis eigentlich noch nicht während der FS kommen, oder?
Wer von Euch hat lange für den Schein gebraucht, mit Mühe bestanden und fährt heute sicher und mit Spaß? Ich frage für einen Freund. 😉
Anna88 hat doch gezeigt, dass Sie's kann. Sonst hätte der FL und Prüfer das frühzeitig beendet. Auf dem Level würde ich auf jeden Fall weitermachen. Vielleicht nochmal ein passenderes Motorrad suchen?
Ich finde der Punkt ist schon gekommen sie begibt sich schon selbst in Gefahr und man kann nicht sagen es funktioniert ja wenn alles gewohnt ist und perfekt passt. Im Straßenverkehr passieren immer nicht vorhersehbare Situationen durch welche man nur kommt wenn man sich bewusst ist was man macht und weiß das man es kann.
Ich hatte auch vor der ersten Fahrstunde nicht Angst aber war Nervös und auch vor der ersten Autobahnfahrt aber ich war mir bewusst das ich es kann und habe es so auch ohne Probleme geschafft und war danach auch nicht mehr nervös.
Wie konntest Du vor der ersten Fahrstunde wissen "dass Du es kannst"? Wo ist die Grenze zwischen Angst und Nervosität?
Klar, ich gehe auch mit dem Gedanken an die Sache "Millionen haben es auch geschafft, warum sollte das bei mir nicht funktionieren?". Aber die Sicherheit und das souveräne Reagieren auf unvorhersehbare Situationen kommt erst durch viel Praxis, wenn die Abläufe im Unterbewusstsein verankert sind. Das ist nach ein paar Fahrstunden sicher nicht der Fall, da ist nur ein Gefühl dafür da, wie es funktioniert.
Ich denke, in Gefahr begibt man sich beim Motorradfahren auch nach 20 Jahren Praxis noch. Aber die Entscheidung für's Aufhören sollte man erst treffen, wenn's trotz vieler Versuche nicht besser wird oder ein Fahrlehrer es empfiehlt, weil er das aufgrund seiner Erfahrung ganz gut einschätzen kann.
Das mit ich kann bezog sich auf die Autobahnfahrt vor der ersten Fahrstunde.
Klar nach der Fahrschule kann man es noch nicht perfekt aber man sollte sich auch nicht total unsicher und ängstlich sein.
Ja in Gefahr begibt man sich immer wenn man fährt und klar man soll nicht gleich wenn man mal das Motorrad abgewürgt hat aufhören aber sie ist ja schon lange in der Fahrschule und hat scheinbar immernoch große Angst vor dem Fahren und sie tut sich ja selber nichts gutes wenn sie es dann irgendwie schafft aber eigentlich sich total unwohl fühlt. Wenn sie natürlich aufeinmal sich super wohl fühlt und alles klappt dann klappt das auch mit der Führerschein aber das scheint ja eher nicht passieren. Sie sollte wissen was sie möchte und was sie dafür riskieren möchte.
Ok, dann sind wir uns ja einig 😃
Vor der ersten Prüfung schrieb Sie "ich hatte Spaß und fühlte mich gut auf dem Motorrad". Deshalb denke ich, Sie hat's drauf und muss einfach ihre Blockade im Kopf wegbringen oder ein passenderes Motorrad finden. Manchmal braucht's nur eine einzige Fahrstunde, die super gelaufen ist. Wenn sich aber nach ein paar weiteren Stunden keine positive Entwicklung mehr einstellt, würde ich auch aufhören.
@Falter ich finde, man sollte keine voreiligen Schlüsse ziehen und zu schnell sagen, dass man dafür "nicht geeignet" ist. Mein Weg zum Motorradführerschein hat auch ein Jahr lang gedauert und war mit viel Tränen, Ängsten und viel Arbeit verbunden. Und ich war während dieser Zeit auch ein paar Mal kurz davor, mit dem Führerschein aufzuhören. Umso glücklicher bin ich darüber, dass ich es letztendlich doch durchgezogen habe. Denn inzwischen macht mir das Fahren einfach nur noch Spaß und ich habe keine Angst mehr. 🙂
Grundsätzlich muss es für deine Angst Gründe geben. Nun scheint durch das Durchfallen beim 1. Mal, wechseln der Maschine + FS einiges zusammen gekommen zu sein.
Zu ersterem kann ich leider nur aus der Ferne platt sagen, du bist nicht die erste und das haben andere auch beim zweiten mal geschafft. Du hast ja alles soweit beim ersten Mal richtig gemacht und ich finde die zwei Probleme auch nichtig, aber das ist Auslegungssache des Prüfers. Beim neuen Termin kann es gut sein, dass du einen anderen Prüfer bekommst, also der nicht ganz so streng ist (Pluspunkt) und wenn du dann noch drauf achtest innerorts 50 zu fahren und ein Müllauto (ich nehme an beim Müllabholen) bei freier Bahn überholst, ist doch alles in Butter. Zusätzlich wird der neue Termin nicht unbedingt so früh morgens sein (lese ich aus dem Ding mit dem Mülllaster).
Zur neuen Maschine der anderen FS. Wenn du mit der FS fertig bist und dein erstes Bike ansteht hast du zu 99% nicht das selbe Bike wie in der FS und musst dich quasi so oder so neu auf das Motorrad einstellen, was du damit schon als Übung ansehen kannst.
Lass dich nicht von deiner Angst und deinen unguten Gefühlen kontrollieren. Du kannst das locker schaffen, hast du ja selbst geschrieben. Nimm den Prüfer vom ersten Versuch als strengen Paragraphenreiter wahr und schau nach vorne. Selbst wenn du den selben nochmal bekommst, weißt du ja, worauf du achten musst.
Hier wird dir keiner mit Verstand die Entscheidung abnehmen oder eine festgesetzte Lösung präsentieren. Horch in dich hinein und entscheide selbst. Ich muss vom lesen her sagen, dass du den zweiten Versuch locker packen kannst.
allzeit gute Fahrt und
Grüße vom Großen
Danke für eure Antwort. Ich hatte seitdem 3 Doppelstunden, von denen ich 1x das Motorrad in den Graben gefahren habe, kaum Kurven kriege, mich nicht traue schnell zu fahren und die Grundfahraufgaben jedes Mal schlechter laufen. Ich werde jede Stunde schlechter. Mein FL meinte auch, er sieht bis zu meiner endgültigen Frist im Nov nur bedingt Hoffnung, ich sei seiner Ansicht nach nie prüfungsreif gewesen. Ich studiere noch, daher kann ich es mir nicht leisten, erfolglos nochmal 2k reinzustecken. Daher meine Bedenken und die Frage, ob es noch sinnvoll ist (Stichwort sunk-cost-fallacy).