Haben die Rennfahrer andere Schutzkleidung?
Bei meiner "Rennnacht" vor dem Fernseher habe ich viele Stürze gesehen. Gott-Seih-Dank standen alle wieder auf und waren nicht schwer verletzt. Die Schutzkleidung der Rennfahrer waren dünn und eng anliegend, damit die sich sehr gut darin bewegen können. Die Protektoren sind auch nicht "so dick", wie ich sie kenne. In den Großaufnahmen sieht man, dass es sicherlich kein Leder ist. Was ist das dann? Bei eineigen Bekannten, die sich leider gelegt hatten, waren oft schwerere Verletzungen als bei den Rennfahrern, trotz dickeren Leders und dickeren Protektoren. Auch die Geschwindigkeit war sicherlich selten so hoch wie bei einem Rennen. Warum hat man trotz dickerer Schutzkleidung schwerere Verletzungen? "Abrollen" wie bei einem "Stuntman" kann es auch nicht sein. Die Stürze kommen überraschend und die "fliegen" genauso auf den Asphalt wie wir. Gruß Bonny
4 Antworten
Die Anzüge sind eine Mischung aus Leder (meist Känguruh) und sehr widerstandsfähigen Textilien. Das sind Komponenten, die man auch als normaler Motorradfahrer gegen einen entsprechenden Obulus kaufen kann. Wichtig ist noch die absolute Passgenauigkeit, die man nur mit einer Maßanfertigung erreicht und die auch nur wenige Tage erhalten bleibt, weil sich das Leder (besonders Känguruhleder) stark dehnt. Das wahre Geheimnis sind wohl die Protektoren. Die verwendeten Hightech Materialien sind sauteuer und werden für den Fahrer geformt wie ein Maßanzug. Hinzu kommt, daß die Burschen topfit sind, nur aus Knochen und Muskeln bestehen und wissen, wie man fliegt. Ernsthaft verletzt werden sie meist nur, wenn sie mit Maschinen kollidieren. Dann hilft kein Anzug und keine Fitness.
Glaube nicht, dass es an besserer Schutzkleidung liegt (vielleicht auch, aber das ist nicht der entscheidende Unterschied IMHO) , eher daran, dass bei einem Abflug keine Hindernisse im Weg stehen (siehe Fummelfuzzi) und dass die Fahrer ihre Bikes bei Problemen eher loslassen, was einem Normalo doch schwer fällt. Die gefahrene Geschwindigkeit ist nicht so wichtig, man darf nur nicht anfangen zu versuchen sich abzustützen sondern muss auf dem Boden bewusst die Hände hochnehmen.
Bin in den 70ern mal bei 125 als Sozius von einem Bike abgestiegen (langezogene Rechts, Autobahnzubringer) , bevor es in Schräglage links in einem Brückenbordstein eingeschlagen ist, bin wahrscheinlich 50 m (wir haben es nicht nachgemessen, waren nicht so in der rechten Stimmung dafür ;-) ) gerutscht, der Fahrer ist wohl erst noch eine Strecke geflogen und dann gerutscht (er rappelte sich anschliessend ein paar Meter hinter mir auf), das Bike war noch etwa 15 m weiter hinten. Soviel zur Dramatik ...
der eigentlich entscheidende Moment war der, als ich gemerkt habe, dass der Fahrer die nötige Schräglage nicht "bringt" und wir einschlagen würden, hab mich (eigentlich völlig gleichgültig!) nach rechts gelehnt und fallen lassen (das ging irgendwie ganz einfach) ...dann wurde es ganz ruhig, weiss das heute noch, bin wie betäubt ganz ruhig auf der Strasse rumgerutscht, keine Angst, garnichts... man fühlte sich fast wie "geborgen". ... die Sache lief (auch für den Fahrer) glimpflich ab, das Vorderrad hat sich durch die Krümmer sauber in den Motorblock eingearbeitet (heute würde man Knautschzone dazu sagen) und er (der Fahrer) wurde nach rechts oben (aber anscheinend in einem flachen Winkel.... habs ja nicht gesehen, war "beschäftigt" ) vom Bike geschleudert...er war auch OK... Kratzer, leichte Gehirnerschütterung... unsere Klamotten waren natürlich hinüber, weiss noch, der Reissverschluss an meiner Jacke rechts war einfach weg....
also, das ist wie beim Strassenbahnfahren: das Aussteigen nicht vergessen ;-)
Die Klamotten wird jeder Normalo auch bekommen, wenn er wenige Kiloeuronen zu Schwabenleder, Alne, Erbo, Danese etc. trägt.
Entscheidender wird der Auslauf sein. Das kein Bordstein, Lei(d)tplanke oder Lkw auf der Gegenspur im Weg ist.
Dieses geniale Video http://www.youtube.com/watch?v=VruWHHEnZGw&feature=relmfu zeigt den Hauptunterschied zwischen Rennstrecke und Straße und warum dort manches gut geht.
Besseres Material mal auf jeden Fall. Dann keine Hindernisse, Selbst wenn es überraschende Stürze sind, wissen die Burschen wie man fällt Unsere Kombis sich ausserdem auch auf Lebensdauer gebaut, könnte ich mir denken. Ich glaube nicht, das sie die Kombis lange anhaben. Die sehen bei jedem Rennen wie neu aus. Der Hersteller der Kombis "testet" natürlich auch hier seine Materialien bevor sie in die Serienproduktion gehen. Es sind absolute Maßanfertigungen incl. der Protektoren. Da dort alles genau da sitzt wo es hin muß, können diese auch kleiner sein.