Wann legt man sich in eine Kurve, wann drückt man das Motorrad?
Nachdem ich heute die Antworten in Bezug auf die Bremsen „vorgelegt“ hatte, gab es wieder neue Fragen. Ich gebe die Frage mal weiter, unabhängig wie ich sie mündlich beantwortet habe. Ich finde es ist eine interessante Frage, die man so einfach nicht pauschal beantworten kann. Viel Spaß bei der Diskussion. Meine dauert sicher noch an:
Wann legt man sich mit dem Motorrad in die Kurve und warum?
Wann drückt man sein Motorrad in die Kurve und warum?
Natürlich sind die Kurvenradien, Geschwindigkeiten, Fahrbahnbeschaffenheiten und das Gesamtgewicht ähnlich. Es ist auch „normale“ Landstraßenfahrt gemeint, keine Rennen. Aus meinen Antworten als „Denkanstoß“: Motorradart, Schwerpunkt (Höhe), Individuelle Vorlieben des Fahrers. Gruß Bonny
4 Antworten
In die Kurve lege ich mich, um bei gleicher Schräglage und gleichem Kurvenradius schneller fahren zu können oder bei gleicher Geschwindigkeit und Schräglage den Radius zu verkleinern (hanging off). Ausserdem ist die Aufstellneigung etwas reduziert, man kann mit weichem Gas-zurücknehmen den Kurvenradius in der Kurve verkleinern, ohne einen zusätzlichen Lenkimpuls geben zu müssen (hookturn-technique) . Ich persönlich fahre sich zuziehende Kurven deshalb sehr gerne im hanging off, bei normalen Kurven bin ich dafür aber offen gestanden meist zu faul und lasse es lieber kratzen.
Ich drücke das Motorrad, um sehr schnell kleinere Kurskorrekturen zu machen, die einen aber nie an die Schräglagengrenze bringen dürfen. Man kann das Drücken auch dazu benutzen, um den Kurvenradius zu verkleinern (z.B. mit Motorrädern mit grossem Wendekreis beim Wenden), indem man sich nach aussen lehnt (bzw. auf dem Sitz nach aussen rutscht) um bei langsamer Kurvenfahrt ein Gegengewicht zum runtergedrückten Bike zu haben, der Kurvenradius ist dann bei vollem Lenkeinschlag kleiner als wenn das Bike aufrecht (ebenfalls bei vollem Lenkeinschlag) um die Kurve rollen würde.
Solange man weis, was man macht und man noch Reserven hat, ist es IMHO auf der Straße primär eine persönliche Entscheidung (unbeachtet der Sinnhaftigkeit und Effektivität).
Wenns die Strecke zulässt (trifft leider meistens nur am Ring zu), lege ich mich gerne voll in die Kurven. Das ist irgendwie ein anderes und vieel schöneres Gefühl. Etwas abgeschwächt mag ich das sonst auf der Straße gerne. Minimale Gewichtsverlagerungen reichen, dass man bei erlaubter Geschw. schön durch die Kurven kommt. Voll in die Kurve legen und den "Hendlhaxn" abspreizen macht einen Fahrer bei meinem Tagestourengebiet nicht unbedingt schneller. Durch ein Rumgehopse wackelt der Bock meistens nur unnötig und die meisten sind eig. langsamer als wenn man klassisch, drückend fährt.
Mit meinem alten Bike hab ich gerne gedrückt. Ist auch super cool und ist einfach bei mir im Umkreis sehr effektiv.
Ansonsten sind die div. Faktoren bereits mehrfach erwähnt worden.
Moin Detlef,
ich "lege" mich in die Kurven, wenn die Strecke frei einsehbar ist. Da aber in Nordeutschland sehr viele Strecken von sogenannten "Knicks" gesäumt sind ( http://schleswig-holstein.nabu.de/naturvorort/knicks/ das Foto ist sehr Aussagekräftig), dann "drücke" ich das Moped, um während der Kurvenfahrt aufrechter zu sitzen. Dadurch erhalte ich einen besseren Überblick, welche Hindernisse auftauchen könnten.
Ich bin mir aber nicht besonders sicher, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe.
Den Ausdruck „Knick“ kannte ich in dem Zusammenhang noch nicht. Kann es mir aber vorstellen. Auf Deine Erklärung mit dem aufrecht Sitzen bin ich nicht gekommen, gibt einen neuen zusätzlichen Aspekt. Ich hatte völlig andere Gründe benannt. Um nicht vorzugreifen schreibe ich die wenn die Diskussion in vollen Touren ist. Gruß Detlef
Giesselrade bei Ahrensbök, wenn du es genau wissen willst: ne ländliche und schöne Gegend mit vielen Knicks: war mit ner Tierärztin bisschen verbandelt, streifte mit 2 grossen Hunden durch Felder & Wälder...an die beiden denke ich heute noch gern...'lol'.
ps: danach folgte noch'n gutes Jahr an der Trave...liess mir den Wind beim berühmten Holstentor zu Lübeck n'büschen um de Nase wehn, meen Jung ;-)
Jou, schöne Zeiten...-- Klappe zu, geht mir verflixt nah! Jan
Für uns "Normalos" ist die beste Sitzposition die gerade, senkrecht über der Fahrzeugachse. Von dieser Position aus hat man im Schnitt den besten Überblick, die Maschine hat man unter Kontrolle und kann am schnellsten auf irgendwelche Gemeinheiten des Motorradfahrerlebens reagieren. Diese herumturnerei bringt nicht viel. Drücken bringt allenfalls bei Supermotos was in ganz extrem engen Kurvenfolgen.
Grüss dich, alter!
Als Wahlhamburger und Kurzzeitholsteiner 'Quitsche' weiss ich wohl, wovon du sprichst. Wenn Bonny es sogar versteht, müssten es die anderen auch 'schaffen'! Wobei auch dein Link äusserst wissenswerte Lücken füllt - Lob dafür & Gruss ;-)