Warum sind so selten Stahlflex-Bremsleitungen ab Werk verbaut?
Das Umrüsten auf Stahlflex-Bremsleitungen wird ja von allen möglichen Seiten als erste sinnvolle Maßnahme empfohlen. Warum gibt es die dann so selten serienmäßig? In großer Stückzahl gebaut können die Kosten doch nicht so erheblich sein. Und mit dem Thema Sicherheit macht man doch immer Punkte beim Kunden.
3 Antworten
Doch, der Mehrpreis ist wohl der wichtigste Punkt, weshalb sie, wenn überhaupt, nur in der oberen preisklasse serienmäßig sind. Außerdem sind die nicht in jedem Fall besser. Der harte, präzise Druckpunkt ist nur bei Sportmaschinen und sportlicher Fahrweise wirklich ein Vorteil. Blümchenpflücker können davon leicht überfordert werden. Außerdem sind sie bei den Herstellern nicht so beliebt, weil sie wesentlich länger halten und vom Zubehörhandel auch geliefert werden können. Einen Gummischlauch sollte man spätestens alle 5 Jahre wechseln und die gibt es in der Regel nur als Originalteile.
Ich habe schon vor einigen Jahren Stahlflexleitungen verbaut. Vorher hatte ich mich rumgehört, welche Erfahrungen damit gemacht wurden. Es waren nur positive Meinungen. Sogar die höchsten Lobgesänge waren zu hören. Als ich die angebaut hatte, war natürlich ein Unterschied festzustellen. Aber so extrem kam mir der nicht vor. Ich muss aber sagen, meine "Gummischläuche" waren da noch relativ neuwertig. Auf jeden Fall ist aber ein besseres und gleichmäßiges Bremsen festzustellen. Ein Überbremsen ist mir bisher selbst bei Gefahrenbremsungen (in Berlin sehr oft) noch nie passiert.
Bei der Intruder hat man vorne eine Einscheibenbremse und hinten eine Trommelbremse. Die Stahlflexleitung wirkt nur auf die Vorderbremse. Hinten ist ein Gestänge. Eigentlich bremse ich nur vorne. Da die Hinterradbremse eigentlich nur zwei Zustände kennt. Sehr langsames Anhalten (weit weg von dem, was man unter vernünftiges bremsen kennt) oder blockierendes Hinterrad. In all den Jahren ist es mir noch nicht gelungen, die richtig zu dosieren. Also ist die Vorderradbremse meine eigentliche Bremse. Die Bremse mit ihrer Stahlflexleitung lässt sich sehr gut dosieren. Die möchte ich keinesfalls mehr missen und es war neben der progressiven Federung das Beste, was ich meinem Bike antun konnte. Wie schon geschrieben, hatte ich damals nicht den extremen Unterschied feststellen können.
Natürlich tauscht man mal sein Motorrad zur Probefahrt mit anderen Intrudern (meine ist da sehr begehrt wegen der "etwas" höheren Leistung). Haben die noch "Gummischläuche" merkt man wirklich einen extremen Unterschied. Nachdem ich von den Stahlflexleitungen verwöhnt bin, merke ich schon "die Welten, die dazwischen liegen", wovon damals alle geredet hatten. Kann sein, dass bei anderen Motorrädern, bei denen beide Bremsen gut funktionieren, der Unterschied nicht so groß ist (habe ich auch schon gehört), aber bei meiner Trude ist der gewaltig. Nie mehr ohne Stahlflex. Gruß Bonny
Im Prinzip hast Du Recht. Aber wann überbremst man denn? Meist in der "Schrecksekunde" wenn man "voll rein greift". Die Nummer habe ich auch schon öfter hinter mir. Bisher noch kein "echter" Stoppie, aber mit blockierendem Vorder- und Hinterrad. Beim "normalen Anhalten" wird kaum jemand das Motorrad überbremsen. Wenn es aber trotzdem jemand öfter passiert, sollte er unbedingt zu einem Sicherheitstraining gehen, bevor er weiterfährt. Gruß Bonny
Mit Stahlflexleitungen hat man schneller mal das Vorderrad überbremst, ist also z.B. für Anfänger, falls sie ohne ABS unterwegs sind, nicht unbedingt erstrebenwert. Aber auch mit ABS ist es nicht jedermanns Sache, die Bremsen werden "giftiger".
Sorry, aber "überbremsen" tut man doch eigentlich dann wenn man den Bremsdruck vorne zu schnell aufbaut- schneller als sich das Gewicht nach vorne verlagert (Thema: Dynamische Radlastverteilung: http://kuerzer.de/uQp7Rh0jA )
Das passiert aber nur eher ungeübten die gewohnt sind einen "Bestimmten Hebelweg" - nicht einen bestimmten Druck etwas verzögert aufzubauen....
Wenn man aber das Ansprechverhalten seiner Brermse verändert muss man natürlich anfänglich etwas vorsichter bremsen um sich an die geänderten Umstände anzupassen zu können- das sollte aber eigentlich jeden Umbauer klar sein!
Auch möchte ich noch erwähnen das ich bis jetzt alle meine Motorräder (in den letzten 25 Jahren) auf Stahlflex umgerüstete habe und den Umbau auch nie bereut -geschweige dem auch nur einmal dabei irgendwas negatives bemerkt habe.
Sicher überbremsen eher Ungeübte (ich hatte geschrieben "Anfänger" ) das Vorderrad... hat niemand bestritten.
Ja, aber Anfänger tun sich doch mit ALLEN Änderungen (neue Bremsbeläge, neue Reifen, anderer Lenker, usw) am Moped schwerer!
...das kann man doch nicht den Stahlflexschläuchen plötzlich "in die Schuhe schieben", oder? :-/
Ja, wenn man vorne nur eine Scheibe vorne hat ist die Gefahr des Überbremsens kleiner.