Supersportler - Richtig bremsen
Guten Tag zusammen,
ich möchte hier mal die Frage in die Runde werfen, wie man einen Supersportler (ob nun 600er oder 1000er sei mal dahingestellt) effektiv in Notsituationen so schnell wie möglich herabbremst (ohne ABS!). Mir sind die physikalischen Gegebenheiten durchaus bekannt. Ich habe mich mal in das Thema hineingelesen und mir einige Lehrvideos angeschaut in denen verschiedene Bremstechniken erläutert wurden.
Unter anderem wurden da folgende Techniken vorgestellt:
Kurzzeitiges absichtliches Blockieren des Vorderrades durch das sehr schnelle starke betätigen der Vorderradbremse und das lösen dieser
das degressive Bremsen durch das starke betätigen der Vorderradbremse und langsame lösen dieser
das progressive Bremsen durch die erst leichte- und dann stärker werdene Betätigung der Vorderradbremse
das kombinierte Bremsen durch Betätigung der Vorderrad- und Hinterradbremse sowie das lösen der hinteren sobald die Blockiergrenze erreicht ist
Durch die andere Gewichtsverteilung bei Supersportlern ist ja die Stoppieneigung um einiges höher. Ich habe mich nun folgendes gefragt: Welche der verschiedenen Bremstechniken sind in einer Gefahrensituation (Untergrund griffig und trocken, Strecke geradeaus ohne Lenkeinschlag) am sinnvollsten? Und führt die erste Technik bei Supersportlern auch zu einem Stoppie oder ist da eher ein kurzzeitiges Blockieren des Vorderrades die Folge?
Ich hoffe es können sich einige erfahrene Motorradfahrer zu diesem Thema äußern.
Viele Grüße
Simon
3 Antworten
a ist mit Verlaub sowieso Quatsch, in einer Notsituation erst mal kurz das Vorderrad zu blockieren um dann den Hebel wieder etwas loszulassen schafft man vielleicht auf dem Übungsplatz, wenn man auf ein Hindernis zufährt und die Düse geht kriegt man das mit Sicherheit nicht mehr hin.
b wäre eher zum anbremsen einer Kurve gedacht (trailbraking)
Würde in einer Notsituation Lösung c und d wählen. Durch das progressive Bremsen verhindert man ein Blockieren des Vorderrads und durch die Hinterradbremse wird die Stoppie-Neigung etwas kompensiert
Theorie ist gut,Praxis ist besser und die bekommt man nur durch erfahren.Da mein Moped eine Antihopping Kupplung hat,bricht mein Hinterrad schon mal nicht mehr beim starkem Bremsen aus,was sich auch sehr positiv bei einer Vollbremsung auswirkt.Wie stark ich mit der Vorderbremse in die Eisen gehen,hängt von der Situation ab und von meinem Gefühl beim Bremsen,da brauche ich keine Theorie,sondern Praxis und das Gesamtgefühl zu meinem Moped.
Hallo,
Ich fahre selber einen SSP, die beste Moeglichkeit ist eindeutig d, wobei man einfach viel ueben muss, zudem ist es meistens dann glitschig wenns mal bremstechnisch zur Sach geht.
Die beste Moeglichkeit fuer eine Gefahrenbremsung bei perfekten Bedingungen (also auch keine tkc 80 auf den Felgen:) ist Vorder - und Hinterradbremse gleichzeitig zu betaetigen. Hinten so, dass man kurz vor der Blockade ist ( Gefuehl=Training). Vorne dann den maximalen Bremsdruck innerhalb von einer halben Sekunde aufbauen. Wenn jetzt das Hinterrad blockiert ist das egal, ab dann ist es eh schon stark oder ganz entlastet.
Jetzt den Druck vorne so dosieren, dass es Hinten maximal ein paar cm hochkommt. Am Ende den Druck so erhoehen, dass man kurz mit Hintern oben auf demVorderrad steht, ggf. dann wieder lockern sonst droht das Absteigen nach vorne.
Und keine Angst ein moderner Sportreifen auf Betriebstemperatur kann beiidealen Bedingungen mehr als die SSP-Geometrie, solang du den Bremsdruck vorne nicht durch soforiges Reißen am Hebel aufbaust.
Wichtig ist auch die Sitzhaltung! Die 4 Buchstaben moeglichst weit nach Hinten die Arme aber nicht ganz durchstrecken!! Sonst wird man manövrierunfaehig! Je nach Tank kann man sich dort mit den Knien abstützen.
Desweiteren ist der Oberkoerper aufgerichtet, der Winddruck bremst auch nochmal nicht unerheblich. Am Schluss muss man sich auf den recht harten Schlag beim wieder Runterkommen der Hinterhand gefasst machen, oder man ist eh schon nach vorne runter :)
Einfach ueben ueben ueben, dass wichtigste ist nicht schreckhaft dass vorderrad zu ueberbremsen, dn Bremsdruck wie gesagt langsamer aufbauen, sodass das Fahrwerk beim eintauchen noch mithalten kann (Stichwort dynamische Radlastverteilung)
Also einfach probieren und nicht erschrecken wenn bei auch bei hoeheren Geschwindigkeiten der Hintern spuerbar hochkommt.
Beste Grueße & fröhliches Gebremse :)
Danke, gute Antwort! Ich denke ich werde das mal Sonntags auf einem leeren Parkplatz ausprobieren und mich langsam herantasten.
Wie gspepi sagt schoen langsam probieren, wenn man in einer Gefahrsituation absteigt ist das schlimm genug, aber man muss ja nich schon beim ueben :)