Überraschende Erfahrungen beim Motorrad-Einstieg?
Was war für Euch als Motorrad-Anfänger (ohne Vorerfahrung) eine überraschende oder unerwartete Erfahrung im Bezug auf Fahrdynamik und Handling des Motorrads, Gefühl beim Fahren oder auch im Alltag nach bestandener Prüfung?
Ich werde dazu bald meine eigenen Erfahrungen machen, hab' aber schon mehrfach gehört "das ist sowieso alles ganz anders/einfacher als man sich's vorher vorstellt". Vor allem als Späteinsteiger geht man da wohl nicht ganz so neutral an die Sache ran...
4 Antworten
Mal selbst erleben, dass sich das Motorrad wirklich aufrichtet und lieber geradeaus fahren möchte, wenn du in der Kurve zu sehr bremst. :D
Ja und nein. Mit der letzten CBR 900 meines Sohnes habe ich liebend gerne in die Kurve hinein gebremst. Ergebnis: der Vorderreifen war lange vor dem Hinterreifen abgefahren.
Das Motorrad richtet sich nur auf, wenn man das nicht weiß und nicht dagegen hält.
Wenn die Maschine modern genug ist, geht das auch in der Kurve, aber nicht ohne Kurven-ABS, kenne alle 3 Varianten ohne ABS, mit ABS und mit Kurven-ABS. Die modernen Maschinen mit IMU kriegen das gut geregelt, so lange man nicht übertreibt. Aber du hast ja nach Überraschungen im Alltag gefragt nach der FS. Das ist so das einzige, was mir halbwegs im Kopf geblieben ist...
Man kann schon in eine Kurve reinbremsen, ganz ohne ABS, das ist auch, wenn man es nicht übertreibt, kein Problem. Geh doch mal auf youtube und suche nach "trailbraking".
Kurven-ABS ist bestimmt ne feine Sache, aber noch lange kein Standard und hat weder die Fahrschul-Maschine, noch das erste, eigene Bike. Ich sehe das eher als Sicherheitsreserve und würde auch mit fahren, als hätte ich keins.
Was ich bisher so rausgefunden habe, kann ich vorne vorsichtig mit einem Finger und mit Gefühl (rein-)bremsen, hinten sowieso. Aber reicht das, wenn eine Kurve unerwartet stark zumacht oder der sprichtwörtliche Trecker hinter der Kurve steht? Wie machen das die Biker, die ich regelmässig blind im hohen Tempo um die Kurven fahren sehe - auf gut Glück?
Ich fahre nicht blind in unübersichtliche Kurven, bremse aber in Kurven hinein. Die Hinterradbremse solltest du weglassen. Wenn du wegen eines Hindernisses bremsen musst, bist du, auch mit ABS, immer besser dran, wenn du schon vorne ein bisschen Druck auf der Bremse hast. Man bekommt durch trailbraking auch viel mehr Gefühl für das Vorderrad.
Danke, zum Trailbraking habe ich schon einige Videos gesehen (u.a. von Bret Tkacs), finde ich auch einleuchtend bzw. überzeugend. Würde die Hinterradbremse dabei stören? Ein Kollege (auch Späteinsteiger/Anfänger) empfiehlt die mir sehr, weil's in den meisten Situationen mehr Stabilität bringen soll. Wir haben hier z.B. einige Strecken mit Serpentinen und steilen Spitzkehren...
Die Hinterradbremse vergrössert deinen Kurvenradius, die Vorderradbremse verkleinert ihn (wenn sich das Bike nicht aufrichtet, man muss das schon dosieren). Gerade beim Bergabfahren bringt dir das trailbraking (vorne!) unheimlich viel, weil dir der Druck aufs Vorderrad sehr viel Sicherheit gibt. Worauf du achten musst (danach hattest du nicht gefragt, ich weiss) ist dass du einen Hauch Zeit lässt zwischen dem Vorderradbremse loslassen und dem (weich!) das Gas aufziehen, sonst ist sie hinten ausgefedert und rutscht dir (hinten) leicht weg.
Super, das sind doch sehr konkrete Tipps 👍 Aaaber... Wenn ich die Bremse vorne loslasse, federt doch eigentlich das Vorderrad aus und das Hinterrad leicht ein, oder? Und mit dem "Hauch Zeit": Ich mag es überhaupt nicht, permanent mit zwei Fingern an der Bremse zu fahren (fühlt sich für mich unnatürlich an). Durch das Umgreifen hätte ich ja genau diese halbe Sekunde automatisch - akzeptabel?
Es geht um den Wechsel zwischen Bremsen und Gasgeben, wenn man nicht einen Bruchteil einer Sekunden Zeit lässt, ist das HInterrad noch ausgefedert. Ich(!) muss mir diese Zeit geben, weil ich den Gasgriff auch beim bremsen immer mit dem Daumen "eingeklemmt" halte und so direkt vom Bremsen ins Gasgeben übergehen kann (ich nehme das Gas auch nicht ganz raus wegen Lastwechselreaktionen). Jetzt dauert der Wechsel bei dir vielleicht noch eine halbe Sekunde, aber wenn du mal mit trailbraking anfängst, wirst du das nach einer gewissen Zeit wahrscheinlich ähnlich wie ich machen. Man kann solche Sachen übrigens am besten üben, wenn man etwa 10 % unter seinem persönlichen Limit fährt, wenn du aber so schnell fährst, wie du meinst zu können, kannst du solche Vorgänge nicht automatisieren (nur als zusätzlicher Tipp).
Ok, das macht Sinn. Ich werd' wohl am Anfang 70% unter meinem Limit fahren, so verkopft, wie ich bin. Aber ich hab' da einen persönlichen Antreiber im Bekanntenkreis...
Mit solchen Leuten bin ich auch schon immer 2 Mal gefahren ... das erste und letzte Mal. Sowas kann ich in einer Gruppe nicht gebrauchen.
Aber nett, dass sich hier ein Kurvendiskurs ergeben hat. :D
Aber hatte ja zu Anfang geschrieben, dass das halt nur passiert, wenn man zu sehr reingreift. Ansonsten ist's schon nett mim Kurven-ABS wenn du was in die Kurve reinbremst und da Schmodder auf deiner Linie ist, da mal fix noch in der Kurve drumherum zu drücken ist dann eher schwierig. Hat mir einmal den Hintern gerettet.
Bremsen tu ich bspw. mit meinem Töff zu ~90% mit dem Motor. Die Bremse benutz ich eigl. nur bei unbekannten, engen, schwer einzusehenden Kurven, bei unerwarteten Hindernissen oder um die letzten km/h zum Anhalten abzubauen.
Ah, ein Schweizer ("Töff")? 😀 Ich fand den Diskurs hier bisher sehr aufschlussreich, auch wenn ich mich als Anfänger erst mal mit den Basics auseinandersetzen werde. Die meisten Antworten ergeben sich wahrscheinlich automatisch, wenn ich erstmal ein Fahrgefühl habe. Immerhin wird die Unsicherheit langsam zur Vorfreude, das ist doch schon was!
Ich hatte da schon etwas Erfahrung, so könnte ich die Frage nicht richtig beantworten aber zähle mal alles auf. Zwecks Gleichgewicht und so...........
- Dreirad
- Roller
- Fahrrad mit und ohne Stützräder
- Mofa
- Moped
- Leichtkrad
- Chopper 4 Stück
- Sporttourer
- Harley
Und sind einige Lebensjahre dazwischen,
Danke für Deine Antwort, aber ehrlich gesagt verstehe ich nicht so ganz, was Du damit sagen willst...??? 🤔
Ich wollte nur sagen das ich mein ganzes leben an die zwei Räder heran geführt wurde bewusst ober auch unbewusst. Ich würde an Deiner erst einmal langsam angehen mit den Fahren. Am besten auf einen Platz fahren und das Gefühl bekommen für das Bike und der Rest kommt mit der Zeit.
Was war für Euch als Motorrad-Anfänger....
Mit seiner Aufzählung hat mein Kollege versucht dir zu erklären, dass ein Motorradfahrer (im hohen Norden:"Mopedfahrer") schon viel (schrittweise) Erfahrung (im wahrsten Sinne des Wortes!) gehabt hat, bevor sein Hintern den Sitz des ersten Motorrades berührt hat!
Deswegen ist DAS nicht eingetreten:
eine überraschende oder unerwartete Erfahrung im Bezug auf Fahrdynamik und Handling des Motorrads,
Ja, diese Erfahrung hat bei mir etliche Lücken. Deshalb frage ich wahrscheinlich auch so viel. 😉 Ich verlass mich da ganz auf meinen FL, der macht das seit 40 Jahren...
Danke, hab's kapiert. Heisst hier im Süden übrigens auch "Mopedfahrer" 😉
Schwer noch zu sagen, nach 40 Jahren. Ich erinnere mich nur, dass ich alleine viel mehr gemacht habe, als der Fahrlehrer mir zugetraut hatte. Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich kaum vom Motorrad herunter zu bekommen war.
Eine schöne Zeit damals...
Fahre seit einem Monat. Man wird in der erste Woche von der Leistung überwältigt und kommt zum nachdenken. Hatte am anfang versehentlich Wheelie gemacht und mich ziemlich erschrocken. In 1 Monate sind fast 3k Km zurückgelegt. Man hat ständig im Kopf, dass man bei einer Unfall ziemlich schlimm draufgehen kann.
Das fahren an sich ist eig gar kein Problem, sondern wenn man es übertreibt, oder übersehen wird kanns schief gehen.
Fährt sich eigentlich gleich wie ein Fahrrad, ist nur etwas schneller. Es macht sehr viel Spaß und das ist eig auch das Problem, weil die Gefühle den verstand unterdrücken.
Das überrascht mich, dass Dich die Leistung überrascht hat. Wie hast Du Dein Bike ausgesucht? Ich würde mich per Probefahrt und Fahrpraxis langsam an mehr Leistung rantasten. Mein erstes Bike wird irgendwo zwischen 48 und 80 PS liegen. Mein Nickname ist kein Zufall 😉
Habe mir das Bike gekauft bevor Ich mein Führerschein bekommen habe. Zuvor hatte Ich 0 erfahrung. Wollte ca 200 Ps, daraus wurden nach rücksprache mit meinem Freund, welches schon ziemlich viel erfahrung hatte "nur ~ 145" Ps 🙃🙃. Wollte unbedigt Japaner mit mehr als 120 Ps, da Ich Beschleunigung liebe. Beim kauf habe Ich einfach alles meinem Freund überlassen. Deshalb bin Ich auch am überlegen, weil Ich zu viel Leistung habe, welches einem extrem reizt und überwältigt
Wollte Autos an der Ampel überholen, um nicht hinten anzustehen müssen und dan kam es zur Wheelie(habe keine TC) 🤦. Versuche aber (leider) auch möglichts viel Leistung abzurufen.
Wenn du mit weniger Ps anfängst und nicht vom Bike kontrolierst wirst, sondern das Bike unter kontrolle hast würde Ich mir eig gar kein Kopf drüber machen, weil in Deutschland eig fast jeder an die Regeln dranhaltet( im vergleich zu Ländern wo nicht einmal Rot oder Zebrastreifen irgendein bedeutung/wirkung hat). In manchen Situationen ist es aber auch hilfreich zügiger unterwegs zu sein, weil man nicht bedrängt wird oder in einer kritische Situation schnell wegbeschleunigen kann.
In Deutschland ist man im Verkehr ziemlich sicher Unterwegs.Mach dir also keine sorgen, solange du nicht den reiz hast ständig 100% Leistung auf die Straße zu bringen 😊
Doch, ich mache mir Sorgen, so lange Du in Deiner unreifen Selbstüberschätzung auf den Straßen unterwegs bist. Die Konsequenzen wirst Du schnell selbst erfahren und ich hoffe nur, dass Du mit Deinem Verhalten keine Unbeteiligten schädigst. 😠 Mehr sage ich dazu nicht, sonst müsste ich unhöflich werden.
Die Erfahrung müsste man ja eigentlich mal gefahrlos auf dem Übungsplatz machen. Von den erfahrenen Bikern bekomme ich bei dem Thema selten eine brauchbare Antwort. Von "auf gar keinen Fall in der Kurve bremsen" über "Hinterradbremse benutze ich nie" bis "ganz normal bremsen, wie immer" ist da alles dabei.